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Vienna International Centre

Das Vienna International Centre (VIC), häufig auch als UNO-City bezeichnet, ist ein Gebäudekomplex in der Donau City, der den Vereinten Nationen (UNO) als Amtssitz dient. Österreich hat der UNO 1967 den Bau eines solchen Zentrums als weiteren Amtssitz vorgeschlagen. Nachdem die Organisation das Angebot annahm, wurde es von 1973 bis 1979 nach den Plänen des österreichischen Architekten Johann Staber errichtet. Die Baukosten in Höhe von 8,8 Milliarden Österreichischen Schilling teilten sich die Republik Österreich (65 Prozent) und die Stadt Wien (35 Prozent). Die Eröffnung des VIC fand am 23. August 1979 satt.

Auffällige Architektur

Das Gebäudeensemble besteht aus sechs unterschiedlich hohen Bauten, die mit ihren geschwungenen, vollverglasten Fassaden die Form eines Ypsilons haben. Jeweils zwei dieser Y-Gebäude sind direkt miteinander verbunden. Die Doppelgebäude wiederrum sind mit dem kreisförmigen Konferenzgebäude verknüpft, das den Mittelpunkt des Ensembles bildet.

Dem Grundriss der auf einer Fläche von 17 Hektar errichten Anlage liegt eine imaginäre Wabenstruktur (Sechseck) zugrunde. Die Gebäude wurden so angeordnet, dass sie sich gegenseitig so wenig wie möglich abschatten. So strahlt in jedes Büro wenigstens einmal am Tag die Sonne. Die einzelnen Bürotürme messen zwischen 48 und 120 Meter und haben bis zu 28 Stockwerke. Sie bietet Raum für 4.500 Büros und neun Konferenzsäle.

Die UNO hat in den Gebäuden unter anderem die Büros für Abrüstungsfragen, Drogenkontrolle, Verbrechensverhütung und Weltraumfragen sowie die Kommission für internationales Handelsrecht und die Organisation für industrielle Entwicklung untergebracht. Täglich finden durchschnittlich zwischen 15 und 30 Konferenzen im VIC statt.

Seit 1980 UNO-Sitz

Am 1. Januar 1980 wurde das Internationale Zentrum Wien, wie der Komplex auf Deutsch heißt, nach New York und Genf der dritte offizielle Amtssitz des UN-Sekretariats, dem Verwaltungsorgan der UNO. Für die Nutzung zahlt die Organisation einen symbolischen Pachtzins von ehemals einem Schilling, heute sieben Cent, pro Jahr. Der Mietvertrag wurde zunächst für 99 Jahre geschlossen. Für die Erhaltungs- und Betriebskosten muss die Organisation, der fast alle Staaten der Erde angehören, selbst aufkommen. Der jährliche Unterhalt für das VIC summiert sich auf 15,5 Millionen Euro.

Im Vienna International Centre arbeiten über 4.000 Beschäftigte aus mehr als 110 Ländern. Ungefähr ein Drittel davon sind Österreicher. Die offiziellen Sprachen im Wiener UNO-Sitz sind Englisch und Französisch. Deutsch wird hier deshalb trotz der hohen Zahl österreichischer Beschäftigter nur selten gesprochen.

Im Rahmen von wirklich empfehlenswerten Führungen kann man nicht nur mehr über die Arbeit der Vereinten Nationen erfahren, sondern das VIC auch von innen kennenlernen. Die allgemeinen Führungen beginnen im runden Innenhof, in dem die Flaggen aller fast 200 Mitgliedsstaaten feinsäuberlich aufgereiht sind. Diplomatisch korrekt in streng alphabetischer Rheinfolge. Einer der wenigen Orte auf der Welt, an dem man also tatsächlich die Flaggen fast aller Länder nebeneinander bestaunen kann.

Kunstwerke, Mondgestein und Nobelpreismedaillen

Wie in allen UNO-Amtssitzen kann man bei einer Führung auch in Wien viele unschätzbar wertvolle Kunstwerke bestaunen (Tipp: Kunstführung mitmachen), die hier relativ ungeschützt hängen, weil schon das Areal an sich strengen Sicherheitskontrollen unterliegt. Das bekommen auch Führungsgäste zu spüren, die nicht nur durch Detektoren müssen, sondern auch fotografiert werden. Gültige Ausweispapiere sind Voraussetzung, sie werden gescannt und gespeichert.

Bei einer Führung bekommt man beispielweise Einblicke in die größten Konferenzräume und erfährt interessante Details, wie zum Beispiel zur zum Teil umkämpften Sitzordnung oder der nicht immer ganz einfachen Simultanübersetzung. Zu sehen gibt es auch ein schätzungsweise 3,3 Milliarden Euro wertvolles Stück Mondgestein, das das Herzstück der Weltraumausstellung des UNO-Büros bildet. Außerdem werden zwei originale Nobelpreismedaillen ausgestellt.

Das Vienna International Centre hat zwar exterritorialen Status, im Falle eines Krieges wären jedoch die Streitkräfte der Republik Österreich auch zur Verteidigung des Internationalen Zentrums verpflichtet. Es gehört zwar geographisch zum 22. Bezirk (Donaustadt), die exterritoriale Poststelle hat aber eine eigene Postleitzahl (1400 Wien) und nutzt selbstverständlich UNO-Briefmarken, die hier auch erworben werden können.

Neben einer eigenen Post gibt es im VIC auch eine Apotheke, eine Bank, einen Blumenladen, einen Friseur, eine Kantine, eine Krankenstation, ein Restaurant und einen Supermarkt. Diese Einrichtungen stehen allerdings nur direkten UNO-Angestellten offen. Dabei würde sicher auch so mancher Besucher gern steuer- und zollfrei im UNO-Supermarkt einkaufen.

Austria Center Vienna

Von 1983 bis 1987 wurde das ebenfalls von Johann Staber von Anfang an als Bestandteil des VIC mitgeplante Austria Center Vienna (ACV) errichtet. Es wurde zwar baulich an eines der drei Gebäudepaare angeschlossen, heute besteht aber keine Verbindung mehr vom ACV zum VIC. Im größten Kongresszentrum von ganz Österreich werden Veranstaltungen aller Art abgehalten. Es bietet Platz für 20.000 Personen und verfügt über 24 Säle für 100 bis 4.320 Personen, 180 Meetingräume und 22.000 Quadratmeter Ausstellungsfläche.

Im Gegensatz zum Rest der Anlage besitzt das ACV keinen exterritorialen Status. Dennoch halten die Vereinten Nationen hier auch größere Sitzungen ab. Die bisher größte war die Weltmenschenrechtskonferenz 1993 mit über 5.000 Teilnehmern aus aller Welt.

Das Vienna International Centre verfügt seit 1982 mit der Station "Kaisermühlen - Vienna International Centre" der U-Bahnlinie U1 über einen eigenen U-Bahnhof.

Weitere Informationen

Kontakt

Adresse
Wagramer Straße 5
1400 Wien
Österreich

Verkehrsanbindung

U-Bahnstation
Kaisermühlen - Vienna International Centre

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