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Älteste Reitschule der Welt

Spanische Hofreitschule

Die Spanische Hofreitschule im Michaelertrakt der Wiener Hofburg diente ursprünglich der reiterlichen Ausbildung der kaiserlichen Familie. Die offiziell seit 1565, eigentlich aber bereits seit 1521 bestehende Reitschule ist die älteste der Welt. Ihre Aufgabe ist es die Hohe Schule der klassischen Reitkunst aufrechtzuerhalten, die weltweit nur noch wenige Reiter beherrschen.

Die Reitkunst, die die Spanische Hofreitschule in ihren stets hervorragend besuchten Vorführungen zeigt, basiert auf dem Wissen aus der Antike, wo sie bereits bei den Griechen in hoher Blüte stand. Die hohe Kunst wurde vom schneller erlernbaren, moderneren Reitstil verdrängt. Der heute übliche Leistungsdruck geht jedoch zu Lasten der Tiere.

Die Philosophie der Spanischen Hofreitschule ist es, dass das Pferd das Tempo der Ausbildung bestimmt. Die Pferde erhalten die Zeit, die sie benötigen. Ihre Ausbildung beginnt in der Regel mit vier Jahren und dauert sechs Jahre. Ab ihrem zehnten Lebensjahr sind sie bereit um für Vorstellungen der hohen Reitkunst eingesetzt zu werden. Alle Übungen basieren auf natürlichen Bewegungen der Pferde. Durch diese optimale Ausbildung bleiben die Tiere lange gesund und leistungsfähig.

Hohe Schule der Reitkunst

Ausgebildet werden in der Spanischen Hofreitschule ausschließlich Lipizzaner, eine eigens dafür gezüchtete, barocke Pferderasse. Diese für die klassische Reitkunst besonders befähigte Rasse stammt ursprünglich von der iberischen Halbinsel, was auch den Namen des Reitinstituts erklärt. Anfänglich hatten Lipizzaner alle Farben, erst später wurden über 90 Prozent durch Züchtung zu Schimmeln.

Schimmel haben als Fohlen eine dunkle Farbe und werden mit sechs bis zehn Jahren weiß. Vereinzelt kommen allerdings noch immer anderen Fellfarben vor. Auch in der Spanischen Hofreitschule gibt es meist zwei bis drei Pferde mit braunem Fell. Sie gelten untern den Bereitern als Glücksbringer: Solange es sie an der Spanischen Hofreitschule gibt, besteht sie. Erst durch die Hofreitschule erlangte die älteste Kulturpferderasse Europas ihre Berühmtheit.

Die weißen Hengste, die in Wien ausgebildet werden, werden im Bundesgestüt Piber in der Steiermark gezüchtet. Dort verbringen sie auch ihren "Sommerurlaub", weshalb im Juli und August keine Vorstellungen stattfinden. Auf dem Lipizzanergestüt verbringen die Pferde auch ihren Ruhestand, wenn sie für die Reiterei in der Reitschule zu alt sind.

Das Wissen um die klassische Reitkunst wird an der Spanischen Hofreitschule bis heute von einer Bereitergeneration an die nächste mündlich weitergegeben. Die Bereiter werden intern ausgebildet. Dazu tritt der Eleve im Alter zwischen 15 und 19 Jahren in die Schule ein. Nach einer vier- bis sechsjährigen Ausbildung wird er Bereiteranwärter. Als solcher muss er einen jungen Hegst bis zur Schulquadrillereife ausbilden und erfolgreich in der Schulquadrille reiten. Erst dann wird er zum Bereiter ernannt. Nur die besten Bereiter werden zum Oberbereiter befördert.

Schönster Reitsaal der Welt

Gekleidet im klassischen Livree und mit weißer Hirschlederhose präsentieren die Reiter die Früchte ihrer Arbeit. Die weltberühmten Vorführungen des "Balletts der weißen Hengste" finden in der von 1729 bis 1735 unter Kaiser Karl VI. erbauten Winterreitschule statt. Das von Joseph Emanuel Fischer von Erlach erbaute Hauptwerk klassizistischen Barocks ist 56 Meter lang, 18 Meter breit, 17 Meter hoch und von einer reich verzierten freischwebenden Decke gekrönt. 52 Säulen tragen eine Galerie, die zu einer allegorisch-geschmückten Loggia führt. Im schönsten Reitsaal der Welt fanden früher auch prunkvolle Hofbälle, Karussells und Maskenfeste statt. Ein einzigartiger Raum von kühler Eleganz, der die perfekte Kulisse für die hohe Reitkunst zu klassischer Wiener Musik bietet.

Wer kein Glück hat an einer der oft Monate im Voraus ausgebuchten Vorstellungen teilnehmen zu können, der kann sich bei der Morgenarbeit ein Bild vom Können der Pferde und Reiter machen. Außerdem werden Führungen durch die Hofreitschule angeboten, die auch durch die Stallungen im Renaissancebau der Stallburg führen. Dort kann man unter anderem die beeindruckenden Sattelkammern bestaunen.

Die Hofreitschule und das Gestüt sind im Bundeseigentum und als solches ausschließlich der Tradition verpflichtet. In dieser Hinsicht ist die österreichisch-republikanische Reitschule einzigartig. Nicht einmal das Königreich Spanien kann eine solche Tradition aufweisen, obgleich die Zuchtpferde einst von dort nach Wien importiert worden sind. 2015 wurde die Spanische Hofreitschule in das Verzeichnis des immaterielle Weltkulturerbes der UNESCO aufgenommen.

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