Tourismuszahlen 2016

Silvesterübergriffe drücken Kölner Tourismusbilanz

publiziert am 24.04.2017 in Allgemeines, Köln | kein Kommentar

Das Jahr 2016 war kein einfaches für den Tourismus in den Metropolen. Nicht nur Städte wie Istanbul und Paris waren wiederholt Schauplätze des Terrors, auch Berlin musste Ende des Jahres seinen ersten Anschlag jüngster Geschichte verkraften, als ein LKW in einen Weihnachtsmarkt gesteuert wurde. Ob dieser vorweihnachtliche Terrorakt sich langfristig auf die Besucherzahlen auswirken wird, wird sich erst noch zeigen. Eine Stornierungswelle gab es laut Burkhard Kieker, Chef der Tourismusgesellschaft Visit Berlin, jedenfalls nicht.

Wie sehr sich negative Schlagzeilen auf das Tourismusaufkommen auswirken können, zeigt nach Dresden nun Köln. Die sexuellen Übergriffe in der Silvesternacht 2015/16 haben hohe Wellen geschlagen und im vergangenen Jahr dafür gesorgt, das weniger Gäste in die Domstadt kamen, die zudem weniger Übernachtungen buchten. Köln gehört deshalb zu den wenigen Städten, die negative Zahlen zu verbuchen haben. Insgesamt hält der Trend zu Städtereisen aber an, was sich an den meisten Zahlen deutlich ablesen lässt.

Insgesamt fällt das Wachstum jedoch etwas moderater aus als in den Vorjahren. Berlin beispielsweise konnte nur noch halb so viel Zulegen wie noch 2015. Dresden erholt sich nach der negativen Berichterstattung im Zusammenhang mit den nach wie vor stattfindenden PEGIDA-Demonstrationen nur langsam. Bei den Gästeankünften konnte 2016 zwar ein leichtes Plus verzeichnet werden, die Übernachtungen gingen aber erneut zurück.

Brexit, Flüchtlinge und Terror dämpfen das Wachstum

Bei den Gründen für etwaige Wachstumshemmnisse sind sich die Tourismusorganisationen einig. Zum einen habe der Brexit für weniger Touristen aus Großbritannien gesorgt, weil sich für sie die Reisekosten durch den schwachen Pfund um rund zehn Prozent verteuert haben. In Berlin machen die Briten nach den Deutschen die zweitgrößte Touristengruppe aus.

Außerdem sind vor allem bei asiatischen Gästen, insbesondere den reiselustigen Chinesen und Japanern, Rückgänge zu verzeichnen. Dort ist man der Meinung, dass Europa die Terrorgefahr nicht in den Griff bekommt. Deswegen starten viele Reiseveranstalter ihre Europatouren nicht mehr in Amsterdam oder Paris, sondern weiter östlich in Prag oder Wien. Dadurch, dass Städte wie Köln damit plötzlich weiter weg liegen, fallen sie aus manchen Touren einfach raus. Außerdem denken viele Asiaten, sie würden in Deutschland mit Unmengen an Flüchtlingen konfrontiert, was offensichtlich abschreckt.

Auch 2017 wird politisch sicherlich kein einfacheres Jahr werden. Zu glauben, die Terrorgefahr nimmt in absehbarer Zeit ab, wäre ein Verkennen der Realität. Wir werden mit dem Terror leben müssen. Und so traurig es ist: Wir werden uns an den Terror gewöhnen. Deshalb stellt er für den Tourismus auf Dauer nur eine begrenzte Gefahr da.

Tourismuszahlen 2016 im Überblick

Gästeankünfte Gästeübernachtungen
2015 2016 Ver-
änderung
2015 2016 Ver-
änderung
Berlin 12.369.293 12.731.640 +2,9 % 30.250.066 31.067.775 +2,7 %
Bremen 1.062.440 1.072.875 +1,0 % 1.993.683 2.004.635 +0,5 %
Dortmund 709.050 726.173 +2,4 % 1.134.632 1.214.528 +7,0 %
Dresden 2.081.439 2.092.314 +0,5 % 4.308.631 4.273.074 -0,8 %
Düsseldorf 2.663.919 2.746.579 +3,1 % 4.403.960 4.604.675 +4,6 %
Essen 751.423 686.501 -8,6 % 1.408.879 1.387.825 -1,5 %
Frankfurt 5.104.961 5.203.588 +1,9 % 8.676.721 8.806.738 +1,5 %
Hamburg 6.276.613 6.566.071 +4,6 % 12.639.295 13.331.001 +5,5 %
Köln 3.447.209 3.346.329 -2,9 % 5.984.881 5.774.890 -3,5 %
Leipzig 1.535.955 1.572.073 +2,4 % 2.829.824 2.899.393 +2,5 %
München 6.951.984 7.045.000 +1,3 % 14.055.968 14.027.306 -0,2 %
Stuttgart 1.896.259 1.998.477 +5,4 % 3.561.490 3.706.017 +4,1 %

Zahlen enthalten sowohl Freizeit- als auch Geschäftsreisende
Quelle sind die jeweiligen Marketing-, Statistik- bzw. Tourismusstellen

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