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Berlin Hauptbahnhof

Der ehrgeizigste und teuerste Bahnhofsbau seit Ende des Zweiten Weltkriegs verschlang eine halbe Millionen Kubikmeter Beton und benötigte 85.000 Tonnen Stahl. Daraus geworden ist der fünf Ebenen umfassende Berliner Hauptbahnhof. Zwei Ebenen, eine ganz oben, eine tief unten im Erdreich, führen insgesamt 14 Bahnsteiggleise. Die drei weiteren Ebenen bieten rund 80 Einzelhandelsgeschäfte auf 15.000 Quadratmetern Nutzfläche.

Über 1.000 Züge pro Tag

Die Ebenen sind neben Treppen mit 54 Rolltreppen und 34 Aufzügen, wovon sechs gläserne, runde Panoramaaufzüge sind, verbunden. In den Geschäften des Bahnhofs kann an sieben Tagen die Woche eingekauft werden. Die Bahnhofsapotheke ist sogar rund um die Uhr geöffnet. Insgesamt arbeiten im Berliner Hauptbahnhof 800 Personen, wovon etwa 375 Mitarbeiter der Deutschen Bahn sind. Die 46 Meter hohen Bürotürme des Bahnhofs bieten zusätzliche 50.000 Quadratmeter Grundfläche, die großteils von der Deutschen Bahn selbst genutzt wird.

Täglich erreichen den Bahnhof mehr als 750 Fern- und Regionalzüge. Hinzu kommen 600 S-Bahnzüge und seit Sommer 2009 auch noch die U-Bahnzüge der sogenannten Kanzlerbahn, Berlins kürzester U-Bahnlinie. Insgesamt fahren täglich weit mehr als 1.000 Züge den neuen Hauptbahnhof an. Bis zu 50 Millionen Passagiere pro Jahr werden befördert.

Neues Verkehrskonzept, neuer Bahnhof

Kurze Zeit nach der Wiedervereinigung entschloss sich der Berliner Senat für eine neue Konzeption des Schienenverkehrs. Dabei sah das Pilzkonzept einen neuen Turmbahnhof für Fern- und Regionalbahnlinien sowie S- und U-Bahnlinien vor. Nachdem die Bundesregierung 1992 den Bahnhofsneubau beschloss, wurde ein Wettbewerb ausgelobt, bei dem im Februar 1993 der Entwurf des Hamburger Architektenbüros Gerkan, Marg und Partner unter der Leitung von Architekt Meinhard von Gerken gewann.

Ab Oktober 1995 begannen die Bauarbeiten für den Nord-Süd-Tunnel mit vier Röhren. Für den Bau des Tunnels wurde die Spree von 1996 bis 1998 verlegt. Dennoch verzögerte im Sommer 1997 ein Wassereinbruch die Bauarbeiten. Der Grundstein für das Bahnhofsgebäude wurde am 9. September 1998 gelegt. Im Februar 2002 wurde Richtfest für das spektakuläre Bahnhofsdach gefeiert. Nachdem im August 2004 die ersten Schienen im Eisenbahntunnel verlegt wurden, wurde kurz darauf im November mit dem Bau der beiden Bahnhofstürme begonnen. Im Juni 2005 waren die Gleisbauarbeiten im Tunnel beendet. Unter tausenden Zuschauern wurden am 30. Juli 2005 die wesentlichen Bügelbrückensegmente der Bürotürme über dem Glasdach abgesenkt.

Eröffnung mit verkürztem Dach

Am 26. und 27. Mai 2006 wurde der neue Berliner Hauptbahnhof feierlich eingeweiht, unter anderem mit einem nächtlichen Lichterspektakel. Erster offizieller Betriebstag war der 28. Mai. Damit der neue Berliner Zentralbahnhof pünktlich vor der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 in Betrieb genommen werden konnte, wurde unter anderem die Glasdachkonstruktion von ursprünglich vorgesehenen 454,6 Metern auf 321,2 Meter verkürzt. Da die für das Dach notwenigen Elemente aber bereits gefertigt waren und noch heute eingelagert sind, ist eine zukünftige Verlängerung der Dachkonstruktion theoretisch möglich. Weil dafür jedoch die oberste Ebene des Bahnhofs mehrere Monate gesperrt werden müsste, entschied man sich bisher dagegen. Das Glasdach sorgt dafür, dass das Tageslicht an markanten Stellen mehr als 40 Meter tief in die Untergeschosse des Bahnhofs fällt. Es ist übrigens mit einer integrierten Solaranlage ausgestattet.

Kontroverse Auseinandersetzungen gab es auch um den Namen des neuen deutschen Vorzeigebahnhofs. Die Berliner wollten den traditionellen Namen des zuvor genutzten Lehrter Bahnhofs beibehalten. Die Deutsche Bahn fürchtete jedoch, dass es zu Verwirrungen kommen könnte und fand, dass der Name dem neuen Knotenbahnhof nicht gerecht werde. Sie setzte sich stets für die Bezeichnung "Berlin Hauptbahnhof" ein. Doch 70 Prozent der Bürger, die im Sommer 2002 an einer Befragung der Berliner Bevölkerung teilgenommen haben, wollten den Namen Lehrter Bahnhof beibehalten. So entschloss man sich zunächst für den Doppelnamen "Berlin Hauptbahnhof - Lehrter Bahnhof". Die Deutsche Bahn verkündete 2005 jedoch, dass sie den Doppelnamen ablegen werde und trotz aller Proteste zukünftig nur noch den Namen Berlin Hauptbahnhof verwende.

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