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Shakespeare's Globe Theatre

Das Londoner Globe Theatre ist das berühmteste Theater Englands, vielleicht sogar der Welt. Grund dafür ist kein Geringerer als William Shakespeare. Es wurde 1598/99 von der Schauspielgruppe "The Lord Chamberlain's Men" (später umbenannt in "The King's Men") erbaut, der Shakespeare als Schauspieler, Stückeschreiber und geschäftlicher Teilhaber angehörte.

Das Globe wurde in Bankside am Südufer der Themse errichtet, mitten im damaligen Vergnügungsviertel von London, zwischen Bärenhatzarenen, Bordellen und Pubs. Das elisabethanische Theater war ein kreisrunder Fachwerkbau mit reetgedeckten Zuschauerrängen auf drei Etagen. Nach oben hin war der Theaterbau offen, die Bühne jedoch verfügte über ein Dach.

Schauspiel zum Greifen nah

Nicht nur die ungewöhnliche Architektur gehört zu den Besonderheiten der damaligen Zeit, sondern auch die Nähe des Publikums zu den Schauspielern. Die günstigen Stehplätze im Innenhof des Globe kosteten nur einen Penny. Hier waren die Zuschauer zwar Wind und Wetter ausgesetzt, den Schauspielern wortwörtlich aber auch zum Greifen nah. Auch die Plätze auf den Rängen lagen maximal 20 Meter von der Bühne entfernt.

Je weiter oben man sitzen wollte, desto teurer war der Eintritt: Nämlich einen zusätzlichen Penny pro Rang. Hohe Herrschaften reservierten sich, sofern sie im Stück nicht gebraucht wurde, wie beispielsweise für "Romeo und Julia", die oberhalb der Bühne gelegene Loge um möglichst nah am Spektakel zu sein und von allen anderen Theaterbesuchern gesehen zu werden.

William Shakespeare hat im Globe Theatre fast all seine Stücke uraufgeführt, darunter zum Beispiel "Hamlet", "King Lear" und "Macbeth". Neben den Stücken des Barden aus Stratford kamen aber auch die Werke anderer Künstler zur Aufführung. Große Kulissenwechsel waren damals nicht üblich, dafür waren die Vorstellungen voller realistischer Zutaten und dadurch sehr aufwendig und authentisch. Voller Pomp und Pracht, untermalt von Musikern.

Feuer zerstörte das Globe Theatre

Während einer Vorstellung von Shakespeares Drama "Heinrich VIII." am 29. Juni 1613 kam es zu einem folgeschweren Feuer, das durch Funkenflug einer abgefeuerten Kanone entstand, die das Theaterdach in Brand setzte. Das Globe wurde jedoch bald wieder aufgebaut, diesmal mit einem feuerfesten Ziegeldach. Im Juli des Folgejahres konnte es wieder eröffnet werden.

Im Jahr 1642 schloss die puritanische Regierung alle Vergnügungsstätten und damit auch das Globe Theatre. Nachdem es zwei Jahre leer stand, wurde es abgerissen. An seiner Stelle entstanden Mietshäuser. Shakespeares Theater geriet tatsächlich in Vergessenheit, bis 1989 im Rahmen von Bauarbeiten Reste des Fundaments entdeckt wurden.

So sehr in Vergessenheit, dass niemand dem amerikanische Schauspieler Sam Wanamaker richtig erklären konnte, wo sich das Theater eigentlich einmal befand. Wanamaker kam 1949 eigentlich nach London, um sich das Globe anzusehen. Mehr noch als seine fehlende Existenz schockierte ihn die Unwissenheit der Londoner. Kurzerhand beschloss er die Rekonstruktion des weltbedeutenden Theaters.

Rekonstruktion nach über drei Jahrzehnten

Wegen der unter Denkmalschutz stehenden Wohnhäuser aus dem 18. Jahrhundert steht das originalgetreu nachempfundene Globe Theater nicht exakt am Originalstandort, aber nur ca. 230 Meter davon entfernt. Es ist das erste Haus seit dem großen Brand von London 1666, das wieder ein Strohdach besitzt. Eigentlich sind solche Dächer seit damals wegen der hohen Brandgefahr in London verboten. Unter der Auflage von Blitzableitern und Springlernlagen wurde aber eine Ausnahme gemacht.

Den hohen Sicherheitsvorschriften ist es auch geschuldet, dass heute statt den 3.000 Zuschauern nur noch der Hälfte im Globe Theater Einlass gewährt wird. Das immerhin macht das Stehen und Sitzen deutlich bequemer als vor 400 Jahren. Nach wie vor aber ist es ein Freilufttheater, in dem die Zuschauer im Innenhof ungeschützt stehen. Vorstellungen finden dennoch bei jeder Wetterlage statt, Regenschirme sind nicht erlaubt.

Wie zu elisabethanischer Zeit finden die Vorstellungen während der Saison von April bis Oktober bei Tageslicht statt. Als Zugeständnis an die moderne Zeit gibt es mittlerweile aber auch Abendvorstellungen. Wie damals werden nicht nur Shakespeares Bühnenstücke gezeigt, sondern auch andere englische Werke. Und genauso wie damals versorgen fliegende Händler die Besucher mit Getränken und Speisen. Außerdem kann sich das Publikum wie früher frei bewegen.

Heute steht das Globe Theatre nicht mehr isoliert, sondern ist in ein Besucherzentrum eingebunden. Hier gibt es eine Ausstellung zur Bedeutung und Geschichte der Bühne, Lehr- und Tagungsräume sowie einen Souvenirshop. Zum Komplex gehört außerdem das Sam Wanamaker Playhouse. Wanamake, der seinem Idol Shakespeare mit der Rekonstruktion des Theaters ein Denkmal setzte, konnte die Eröffnung 1997 leider nicht mehr miterleben. Er starb schon 1993 an Krebs.

Weitere Informationen

Kontakt

Adresse
21 New Globe Walk
London
SE1 9DT
England
Telefon
+44 (20) 79 02 14 00
E-Mail
info@shakespearesglobe.com
Internet
http://www.shakespearesglobe.com

Verkehrsanbindung

Bahnhöfe
Blackfriars, Cannon Street, London Bridge
Buslinien
11, 15, 17, 23, 26, 45, 63, 76, 100, 344, 381
Underground-Stationen
Blackfriars, London Bridge, Mansion House, Southwark, St Paul's

Öffnungszeiten (Ausstellung)

täglich
09:00 - 17:00 Uhr

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