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Zentralplatz (Plac Centralny)

Der Zentralplatz in Nowa Huta liegt nicht etwa in der Mitte der ersten einst eigenständigen, sozialistischen Stadt Polens, sondern an ihrem westlichen Rand. Sternförmig gehen vom Platz mehrere Straßen ab. Die schnurrgeraden Boulevards sind wie weite Teile des Zentrums streng symmetrisch angelegt. Genau hier findet sich die sozialistische Monumentalarchitektur, dessen Betrachtung sich lohnt.

Die Allen, die zum Beispiel in Krakaus Altstadt und zum Stahlwerk führen, sind durch Seitenstraßen miteinander verbunden. Die dazwischen liegenden Viertel heißen beispielsweise Garten-, Sonnen- sowie Villensiedlung und wurden alle autark geplant. Wie ein Spinnennetz erstreckt sich das Zentrum von Nowa Huta vom Plac Centralny in Form eines halben Oktogons gen Norden.

Entworfen hat den Zentralplatz Tadeusz Ptaszycki, der Hauptarchitekt von Nowa Huta. Der ursprüngliche Plan von 1949 wurde jedoch nie vollständig realisiert. So sollte auf seiner Südseite, wo heute freie Sicht auf saftige Wiesen herrscht, das Rathaus von Nowa Huta entstehen. Heute steht hier das Solidarność-Denkmal (pl. Pomnik Solidarności), das an die Zeit erinnert, als die sozialistische Musterstadt Hochburg der Gewerkschaft war. Tausende gewerkschaftlich organisierte Widerständler lehnten sich ausgerechnet hier, in der extra für sie erbauten Stadt, gegen das System auf.

Auf der entgegengesetzten Seite des Platzes beginnt die für den motorisierten Verkehr gesperrt Rosenalle (pl. Aleja Róż). In der als Prachtboulevard konzipierten Straße stand ab 1973 eine riesige Leninstatue des Krakauer Künstlers Marian Konieczny, die auch vom Zentralplatz aus gut sichtbar war. Nach Ende des sozialistischen Regimes wurde das sieben Tonnen schwere Denkmal für das verstorbene russische Staatsoberhaupt entfernt und an einen schwedischen Millionär verkauft.

Mit der Statue musste auch der Name des Platzes weichen. Seit 1990 ist er offiziell nach Ronald Reagan benannt, weil der Sozialismus in der Regierungszeit des ehemaligen US-Präsidenten in die Knie gezwungen wurde. Im alltäglichen Sprachgebrauch ist und bleibt er allerdings Plac Centralny. Nicht zuletzt, weil sich viele Polen mit der Aussprache des Englischen schwer tun.

Bis auf die Monumentalarchitektur im Sozialistischen Realismus um ihn herum, hat der Zentralplatz selbst allerdings wenig zu bieten. Er ist heute vor allem ein Verkehrsknotenpunkt. Hier treffen nicht nur diverse Straße aufeinander, sondern auch mehrere Tramlinien. Für die zukünftige Aufwertung des Platzes wurde bereits ein Architekturwettbewerb veranstaltet.