Platznot im Fürstentum

Monaco will ins Meer wachsen

publiziert am 10.05.2013 in Monaco | kein Kommentar

Die Idee ist nicht neu: Weil im nur 200 Hektar großen Monaco kaum noch ein unbebautes Fleckchen Land zu finden ist, will das Fürstentum sein Staatsgebiet mit einer künstlichen Halbinsel vergrößern. Fürst Albert II. hat entsprechende Pläne bereits nach seiner Inthronisierung im Jahr 2005 bekanntgegeben. Damals waren die Stararchitekten Daniel Libeskind (Jüdisches Museum Berlin) und Norman Foster (Reichstagskuppel) mit ihren Entwürfen in die Endrunde der Ausschreibung gekommen. Aufgrund der Finanz- und Wirtschaftskrise musste das Vorhaben jedoch im Dezember 2008 abgesagt werden.

Nachdem Monaco die Krise hinter sich gelassen hat, soll das Landgewinnungsprojekt erneut in Angriff genommen werden. Allerdings wurden die ursprünglichen Pläne abgespeckt. Statt der einst geplanten 15 Hektar soll die künstliche Halbinsel mit sechs Hektar nun deutlich kleiner ausfallen. Immerhin werden allein die Kosten für das riesige Fundament auf rund eine Milliarde Euro geschätzt. Zur Finanzierung der gegenüber dem Grimaldi Forum und dem Japanischen Garten geplanten Halbinsel wird derweil ein Investor gesucht. Im Gegenzug für die Investition soll der Bauherr dann das Baurecht für die so geschaffene Fläche erhalten, auf der ein luxuriöses Ökoviertel mit maximal zehnstöckigen Häusern entstehen soll. Als Fertigstellungstermin wird derzeit 2024 genannt.

Eine neue Ausschreibung haben die Monegassen bereits initiiert. Noch bis zum 23. Juli 2013 können Entwürfe eingereicht werden. Anschließend will die monegassische Regierung zehn Kandidaten in die engere Auswahl nehmen und zu Anhörungen für die Endrunde einladen. Die Finalisten sollen Ende des Jahres bekannt gegeben werden. Da das geplante Gelände direkt zwischen zwei Unterwasserschutzgebieten liegt, müssen Bewerber Konzepte vorlegen, die den hohen umweltpolitischen Aspekten standhalten. Laut Ausschreibung sollen bei der Planung zudem Landschaftsbild und städtische Identität respektieren werden.

Schon einmal gelang es das aus allen Nähten platzende Fürstentum zu vergrößern. Alberts Vater Fürst Rainier lies Mitte der 1960er-Jahre vor der Küste Land aufschütten und dort den 22 Hektar großen Stadtteil Fontvieille errichten. Der nach dem Vatikan zweitkleinste Staat der Welt schließt weitere Unternehmungen zur Landgewinnung nicht aus. Zuletzt wurden vermehrt alte Gebäude abgerissen um der Platznot mit neuen Hochhäusern entgegenzuwirken. Das 35.000 Einwohnern zählende Monaco ist bereits jetzt das am dichtesten besiedelte Land der Erde. Um seine wirtschaftliche Entwicklung gewährleisten zu können, muss es alle zehn Jahre schätzungsweise bis zu 350.000 zusätzliche Quadratmeter aufbringen.

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