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Vatikan

Mit der Vatikanstadt beherbergt Rom eine Enklave, die nicht allein Sitz des Papstes, der Römischen Kurie und damit dem obersten Verwaltungshof der römisch-katholischen Kirche, sondern auch eine der größten Schatzkammern der Welt ist. Hinter den 1.200 Jahre alten Mauern, 20 Meter hoch und 3.500 Meter lang, heute streng bewacht durch unzählige Kameras, verbirgt sich eine weitgehend verborgene Welt. Eine Welt voller Geheimnisse, Geschichte und Mystik.

Kleinster Staat der Welt

Mit seiner Größe von gerade einmal 70 Fußballfeldern ist der Stato della Città del Vaticano, wie der Staat der Vatikanstadt auf Italienisch heißt, das kleinste Land der Erde. Doch für über eine Milliarde Katholiken ist er der Mittelpunkt ihres Glaubens. An der Spitze des politischen und religiösen Machtzentrums der katholischen Kirche steht der Papst, Stellvertreter Jesu Christi, dem Sohn Gottes. Als Inhaber des Heiligen Stuhls ist der Pontifex nicht nur Oberhaupt der Kirche, sondern auch Oberhaupt eines souveränen Staates. Seine Wahl auf Lebenszeit macht den Vatikan zur absoluten Monarchie, der letzten in Europa.

Entstanden ist der Vatikan jenseits des Tibers auf dem Vatikanischen Hügel, der nach dem kaum bekannten etruskischen Hausgott Vaticanus benannt wurde. Bevor hier das Zentrum der Christenheit errichtet wurde, war der Hügel im römischen Altertum Standort des Zirkus des Nero. Nördlich des Zirkus befand sich ein kleiner Friedhof, auf dem angeblich der Apostel Petrus begraben wurde und auf dem heute der Petersdom steht. All das befand sich damals noch vor den Toren der Stadt Rom.

Auch wenn der Vatikan nur 44 Hektar groß ist und selten mehr als 900 Einwohner und 500 Staatsbürger zählt, fehlt es dem Zwergstaat an nichts. Die Apotheke des Vatikans gehört nicht nur zu den ältesten (seit 1874), sondern auch zu den beliebtesten in ganz Rom. Zwar gibt es hier weder Potenz- noch Verhütungsmittel, dafür aber Medikamente, die es in den anderen Apotheken der Stadt nicht gibt.

Ausgestattet mit allem, was man braucht

Während in der Apotheke jeder einkaufen kann, steht die Annona, wie der Supermarkt im Vatikan genannt wird, nur Staatsbürgern, Bewohnern und Angestellten offen. Weil der Vatikan keine Steuern erhebt, sind alle Produkte etwa 20 Prozent günstiger als in den übrigen Geschäften Roms. Dies gilt auch für das Angebot des kleinen Kaufhauses im Bahnhofsgebäude und für das Benzin an den vatikanischen Tankstellen.

Auch wenn die Vatikanstadt statistisch gesehen das dichteste Eisenbahnnetz der Welt besitzt, wird der Bahnhof nur sehr selten genutzt. Wenn überhaupt sind es meist Waren für das Kaufhaus und den Supermarkt, die über die 200 Meter Gleis rollen.

Deutlich mehr zu tun hat da schon die Vatikanische Post, die sich dank ihrer schnellen Zustellung nicht nur bei Touristen, sondern auch bei Römern großer Beliebtheit erfreut. Das Porto orientiert sich an der italienischen Post. Die vom Vatikan herausgegebenen Briefmarken und Münzen sind unter Philatelisten und Numismatikern begehrte Sammelobjekte.

Die weltweit agierende Vatikanbank, die offiziell als "Institut für die religiösen Werke" firmiert, unterhält im Zwergstaat sogar lateinischsprachige Geldautomaten. Für weniger dramatisch Erkrankte gibt es in der Vatikanstadt eine Krankenstation. Für Rettung und Sicherheit sorgt die 20 Mann starke Feuerwehr.

Die Vatikanstadt verfügt mit der Schweizergarde über die weltweit älteste (seit 1506) und kleinste Armee, die in der Regel 110 Mann umfasst. Die Gendarmerie, die in ihrer Kaserne auch über ein Gefängnis verfügt, nimmt die Funktionen einer Justiz-, Staats- und Verkehrspolizei wahr. Das Gefängnis bietet jedoch nur zwei Personen Platz, seine Nutzung kann trotz der langen Geschichte des Vatikans an zwei Händen abgezählt werden.

Mit einem eigenen Fernsehsender, einem mehrsprachigen Radiosender und dem "L'Osservatore Romano", der vatikaneigenen Zeitung, ist der Kirchenstaat auch medial gut ausgestattet. Insgesamt beschäftigt der Vatikan rund 3.000 Menschen, zu denen neben den Geistlichen auch das Dienstleistungs-, Haus-, Lehr-, Medien- und Sicherheitspersonal zählt.

Ganzer Vatikan ist Weltkulturerbe

Innerhalb der Mauern des Vatikans, entlang derer man den Staat in unter einer Stunde umrunden kann, auch wenn sie nicht ganz exakt auf der Grenze verlaufen, befindet sich mit der Residenza Paolo VI.* sogar ein öffentliches Hotel, das seine Gäste so nahe an den Papst heranlässt, wie keine andere Unterkunft. Aus den kargen Zellen des ehemaligen Augustinerklosters wurden 30 komfortable Zimmer und Suiten mit Vier-Sterne-Standard. Vom keinem anderen Ort als der Hotelterrasse hat man einen so malerischen Blick auf den Petersplatz.

Die Vatikanstadt ist der einzige Staat der Welt, dessen komplettes Territorium Weltkulturerbe der UNESCO ist. In dessen Zentrum steht der Petersdom, der als Grabeskirche über dem vermuteten Grab von Petrus errichtet und eben jenem geweiht wurde. Vor der gewaltigen Kirche, die zu einer der größten der Welt gehört, befindet sich der nicht minder beeindruckende Petersplatz, dessen Kolonaden die Staatsgrenze zwischen Italien und der Vatikanstadt bilden.

Etwa die Hälfte des Staatsgebiets verteilt sich auf die Vatikanischen Gärten. Ein weiterer Großteil des Territoriums ist mit den Gebäuden des Apostolischen Palastes bebaut, der neben Archiven und Bibliotheken, Büros der Kurie, den päpstlichen Privatgemächern und Kapellen wie der Sixtina auch einen Teil der Vatikanischen Museen beherbergt. In ihnen sind kulturelle und künstlerische Schätze beheimatet, die innerhalb mehrerer Jahrhunderte zusammengetragen wurden und aufgrund ihres unschätzbaren Wertes den Reichtum der katholischen Kirche symbolisieren.

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Sixtinische Kapelle (Cappella Sistina)

Die Sixtinische Kapelle liegt unmittelbar nördlich des Petersdoms und ist mit diesem über die Scala Regia verbunden. Sie wurde zwischen 1475 und 1483 nach Plänen von Baccio Pontelli errichtet. Papst Sixtus IV., der zugleich Auftrag- und Namensgeber war, wollte dort wo im Mittelalter die Cappella Magna stand, einen Ort schaffen, wo sich der päpstliche Hof bei Sitzungen versammeln konnte.