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Schloss Bellevue

Das Schloss Bellevue ist seit 1994 der erste Amtssitz des Bundespräsidenten. Es liegt am Bellevueufer am nördlichen Ende des Großen Tiergartens. Bevor der Grund zum Arbeitsplatz des höchsten Staatsoberhauptes der Bundesrepublik Deutschland wurde, wuchsen hier seit 1718 noch Maulbeerbäume für die königliche Seidenraupenzucht. Diese Vornutzung des Baugrunds hat Schloss Bellevue übrigens mit dem Buckingham Palace gemein.

Da sich die Zucht jedoch nicht besonders erfolgreich entwickelte, erhielt 1746 Georg Wenzeslaus von Knobelsdorff, Baumeister von Friedrich II., die Liegenschaft. Nachdem Knobelsdorff zunächst sein Wohnhaus auf dem Grundstück baute, die sogenannte Knobelsdorff'sche Meierei, wurde hier ab 1764 eine Juchten- und Lederfabrik erbaut.

1784 kaufte Prinz August Ferdinand von Preußen, jüngster Bruder von Friedrich dem Großen, das Gelände und ließ dort den Architekten Michael Philipp Boumann von 1785 bis 1787 das Schloss Bellevue errichten. Boumann integrierte das Landhaus Knobelsdorffs, indem es den Nordflügel der Schlossanlage bildete. Der Aufbau als langgestreckte zweigeschossige Dreiflügelanlage entstammt zwar noch dem Barock, die strenge Fassade jedoch ist bereits dem frühklassizistischen Stil zuzuordnen.

In den folgenden Jahren wurde das Schloss unter anderem als prinzliches Lustschloss, als Besprechungsort der Obersten Heeresleitung im Ersten Weltkrieg, als Wohnhaus mit Mietswohnungen, für zahlreiche Museen und als Gästehaus der Reichsregierung genutzt.

Vom prinzlichen Lustschloss zum Amtssitz des Bundespräsidenten

Im Zweiten Weltkrieg wurde Schloss Bellevue von Brandbomben getroffen und brannte im April 1941 aus. Nach dem Krieg wurde es wieder aufgebaut. Richard von Weizsäcker legte 1994 den ersten Amtssitz des Bundespräsidenten von der Bonner Villa Hammerschmidt in das Berliner Schloss Bellevue. Es ist einer der bescheidensten Präsidentensitze auf der Welt.

Früher verfügte das Schloss noch über Wohnräume für den Präsidenten. Diese Räumlichkeiten wurden aufgrund der seltenen Nutzung zu einem Bürotrakt für die Präsidentengattin umgebaut. Bundespräsidenten können demnach auch bei bestehendem Wunsch nicht mehr im Schloss Bellevue wohnen, sondern müssen auf die ohnehin beliebtere Dienstvilla in Berlin-Dahlem ausweihen.

Im Park des Schlosses wurde von 1996 bis 1998 das Bundespräsidialamt errichtet. Bei einem Wettbewerb 1994 gewannen die Architekten Martin Gruber und Helmut Kleine-Kraneburg mit ihrem Entwurf eines ovalen Verwaltungsgebäudes, das im Volksmund auch Präsidentenei genannt wird. Für den Bau wurden 6.000 Quadratmeter des Schlossparks geopfert.

Die Standarte auf dem Schlossdach gibt übrigens nur bedingt Auskunft darüber, ob der Bundespräsident im Gebäude weilt. Die Flagge wird nämlich nur dann eingeholt, wenn das Staatoberhaupt, zum Beispiel während eines Staatsbesuchs, in einem anderen Land eine offizielle Residenz errichtet oder wenn er in seinem Bonner Amtssitz offizielle Termine wahrnimmt. In allen anderen Fällen weht sie fröhlich weiter.

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Spreeweg 1
10557 Berlin
Deutschland

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Buslinien
100, 187
S-Bahnstation
Bellevue

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