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BMW-Vierzylinder

Der BMW-Vierzylinder ist das markanteste Hochhaus Münchens, in dem sich die Konzernzentrale der Bayerischen Motorenwerke (BMW) befindet. Das sehr modern anmutende Gebäude wurde bereits Anfang der 1970er-Jahre erbaut. Der Wiener Architekt Karl Schwanzer entwarf eine Architekturikone, die als sein Lebenswerk gilt. Er selbst wird in der Fachliteratur als einer der besten Architekten des 20. Jahrhunderts bezeichnet und hat gleichzeitig die gigantische Schale des benachbarten BMW Museums konzipiert.

Das symbolträchtige Bauwerk wurde pünktlich zu den Olympischen Sommerspielen 1972 in München fertiggestellt, aber erst später bezogen. Die Einweihung fand am 18. Mai 1973 statt. Die 99,5 Meter hohe Konzernzentrale besteht aus vier kreuzförmig angeordneten Zylindern, die nicht auf dem Boden stehen, sondern an Kragarmen hängen, die aus vier zentralen Stahlbetonröhren herausragen. Die Röhren, in denen sich Aufzüge, Leitungen und Treppenhäuser befinden, bilden den Kern des Gebäudes. Durch das Zurückziehen der Fassade wurde jeder der senkrechten Zylinder oberhalb der Mitte vertikal geteilt.

Haus der klaren Linien und kurzen Wege

Die 16.800 Tonnen schwere Hängekonstruktion wurde auch aus zeitlichen Gründen gewählt, schließlich sollte der Bau unbedingt vor den Olympischen Spielen fertig werden. Die Konstruktionsmethode ermöglichte es, jede der 18 Büroetagen am Boden im Rohbau vorzubereiten und dann Geschoss für Geschoss am Kernschaft vorbei hydraulisch nach oben zu ziehen. Während unten noch Stockwerke fehlten, konnte oben schon weitergebaut werden. Insgesamt umfasst das Hochhaus 22 Stockwerke, davon zwei als Keller.

Ideenstiftend soll ein vierblättriges Kleeblatt gewesen sein. Schwanzer soll im Biergarten vier Maßkrüge zusammengeschoben haben, um zu verdeutlichen, welche Form das prägnante Gebäude einmal haben soll. Der Volksmund taufte das Hängehaus schnell in Vierzylinder, was natürlich gut zum Automobilbauer passt. Mit der Optik von Motoren hat es dennoch wenig gemein.

Die Wahl vierer um den Stahlbetonkern gelagerter Dreiviertelkreise hat baulich einige Vorteile. So sind die Räume gut mit Tageslicht durchströmt, lassen sich optimal ausnutzen und die Beschäftigen haben nur kurze Wege. Trotz zwischenzeitlicher Sanierung zeigen sich heute aber auch die Nachteile des seit 1999 denkmalgeschützten Büroturms. Während die Empfangshalle im Erdgeschoss großzügig und modern wirkt, hängen die Decken in den Bürogeschossen tief und sind die Büros für heutige Verhältnisse relativ klein.

Millionenkunst im Foyer

Was bei der äußerlichen Betrachtung kaum auffällt: Die Fenster sind leicht schräg gestellt, wodurch der Umgebungslärm gegen die schallschluckenden Decken gelenkt wird. Gleiches passiert mit der Geräuschkulisse in den Büros. Für die Fassade gab es damals übrigens nur in Japan Vorbilder. Alle 2.304 Fassadenelemente musste deshalb aus Asien importiert werden. Insgesamt hat der Bau 100 Millionen Deutsche Mark gekostet.

Der herausragende Kern des BMW-Vierzylinders trägt zu allen vier Himmelrichtungen hin stolz das weltbekannte Logo. Hier oben bedient man sich übrigens der Naturgesetze: In einem Verschlag ist eine Falkenfamilie zu Hause, die die Tauben vertreibt. Simple wie effektiv!

Im Foyer des Vierzylinders hängen drei große Originalgemälde von Gerhard Richter. Der Künstler schuf die Werkgruppe "Rot - Gelb - Blau" eigens für die BMW-Zentrale. Ein Unternehmenssprecher verriet, dass BMW die Bilder, die vergrößerte Pinselstriche zeigen, 1973 für jeweils 10.000 Deutsche Mark von Richter gekauft hat. Heute dürften sie mehr als 30 Millionen Euro wert sein. Und so machen drei Bilder die Empfangshalle des Vierzylinders zur wohl wertvollsten der Welt.

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