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NS-Dokumentationszentrum München

An der Stelle, an der einst das "Braune Haus" stand, die Parteizentrale der NSDAP, befindet sich seit 2015 das NS-Dokumentationszentrum München. Am historischen Ort klärt das Zentrum über die Vergangenheit Münchens als "Hauptstadt der Bewegung" auf, zu der Hitler die Metropole 1935 feierlich ernannte. Dabei will es auf keinen Fall Museum sein, sondern ein Erinnerungs- und Lernort.

München war die Stadt, die die Nazis in den 1920er-Jahren großwerden ließ. Keine andere deutsche Stadt ist so sehr mit der Geschichte der Nationalsozialisten verknüpft. Am 24. Februar 1920 wurde die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei im Hofbräuhaus gegründet und hatte hier bis zum Schluss ihre Zentrale. Hitler liebte München, weil er in der Stadt seine ersten Erfolge feierte. Von hier aus nahm die mörderische Ideologie ihren Lauf. Hier wurden Schutzstaffel (SS) und Sturmabteilung (SA) gegründet.

Weißer Würfel im Kontrast zu NS-Monumentalbauten

Untergebracht ist das NS-Dokumentationszentrum in einem weißen Würfel, der heraussticht. Er stellt ganz bewusst einen Kontrast zu den NS-Monumentalbauten in der Nachbarschaft dar. Rund um den Königsplatz, an dem sich das Zentrum befindet, war das Parteienviertel der NSDAP. Bereits nach Kriegsende gab es erste Überlegungen, genau hier eine Erinnerungsstätte zu schaffen. Lange Zeit jedoch hat sich München um seine braune Vergangenheit herumgedrückt.

So hat man für den Kubus statt der damals üblichen Natursteine leichtere und modernere Materialien verbaut. Zudem hat man durch eine asymmetrische Konzeption auf das seitjeher als Herrschaftszeichen genutzte Gestaltungsprinzip der Symmetrie verzichtete. Am deutlichsten wird das bei der Anordnung der Fenster. Sie liegen an den Ecken des Würfels und gehören zu jeweils zweigeschossigen Lufträumen.

Die Fenster ermöglichen den Blick von innen in alle vier Himmelsrichtungen. Ziel ist es, die alten NS-Bauten auf diese Weise in die Ausstellung zu integrieren. Der ehemalige Führerbau beispielsweise, der in greifbarer Nähe steht, wird so zum Teil der Ausstellung. Genauso wie die bisher oft unbeachteten Sockel der Ehrentempel, Zeugnisse eines propagandistischen NS-Totenkults.

Fakten, Hintergründe und Zusammenhänge

Der nach außen hin glatte, klarlinige, nüchterne Zweckbau ist im Inneren funktional eingerichtet. Nichts soll die Konzentration der Besucher stören. Dem Zentrum geht es in erster Linie um rationale Aufklärung. Es will Wissen vermitteln. Die Hintergründe aufdecken und Zusammenhänge verdeutlichen. Distanziert und rational.

Dabei verzichtet das NS-Dokumentationszentrum vollständig auf Originalexponate. Stattdessen sind fast ausschließlich Reproduktionen zu sehen: Dokumente, Fotografien, Plakate. Alles klug ausgesucht und mit Verstand kommentiert. Eine Ausstellung, die viele Fakten präsentiert und textlastig ist. Der jede Inszenierung fremd ist.

Die auf 950 Quadratmetern präsentierte Dauerausstellung gliedert sich in vier Teile, beginnend im vierten Stock. Dort beschäftigt man sich mit dem Ursprung und dem Aufstieg der NS-Bewegung. Der zweite Teil im dritten Obergeschoss thematisiert die Spaltung und Formierung der Gesellschaft, die Ausgrenzung lebte und Verbrechen duldete. Eine Etage tiefer geht es um München und den Krieg, im letzten Teil schließlich um den skandalösen Umgang Münchens mit seiner NS-Geschichte nach 1945.

Obwohl München als Täterort klar im Fokus des Dokumentationszentrums steht, schlägt es auch Brücken in die Gegenwart und widmet sich beispielsweise dem heutigen Rechtsextremismus. Bewusst und konsequent setzt sich München an diesem Ort endlich mit der dunkelsten Seite seiner Vergangenheit auseinander. Ein Musterbeispiel für historische Selbstaufklärung.

Weitere Informationen

Kontakt

Adresse
Brienner Straße 34
80333 München
Deutschland
Telefon
+49 (89) 23 36 70 00
Telefax
+49 (89) 23 36 70 05
E-Mail
nsdoku@muenchen.de
Internet
http://www.ns-dokumentationszentrum-muenchen.de

Verkehrsanbindung

Buslinie
100
Tramhaltestelle
Karolinenplatz
U-Bahnstation
Königsplatz

Öffnungszeiten

Dienstag - Sonntag
10:00 - 19:00 Uhr

Eintrittspreise

Kinder (bis 17 Jahre)
kostenlos
Erwachsene (ab 18 Jahre)
5,00 Euro
Ermäßigte
2,50 Euro (u. a. Arbeitslose, Auszubildende, Behinderte, Rentner, Studenten)
Jahreskarte
20,00 Euro

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