Nach London 2012

Olympiapark wird umgebaut

publiziert am 04.12.2012 in London | 1 Kommentar

Schon während der Vorbereitungen auf Olympia hat man sich in London Gedanken darüber gemacht, was einmal aus dem Olympiapark und all den Wettkampfstätten werden soll, wenn Sportler und Zuschauer abgereist sind. Herausgekommen ist ein weltweit als vorbildlich bezeichnetes Konzept zur Nachnutzung, das nun realisiert werden will.

Die meisten Wettkämpfe wurden ohnehin in bereits bestehenden Sportstätten ausgetragen. Viele der neuen Arenen wurden bewusst nur temporär in Gerüstbauweise errichtet. So lassen sich die Hallen für Basketball und Wasserball sowie die Tribünen für Beachvolleyball und Hockey leicht zurückbauen und verkaufen. Die Basketballarena beispielsweise sollte ursprünglich nach Rio de Janeiro gehen, um dort für die Sommerspiele 2016 genutzt zu werden. Leider ging der Plan nicht auf.

Auch die permanenten Sportstätten wurden nach dem Baukastenprinzip errichtet. Dank der modularen Bauweise lassen sich zum Beispiel das Olympiastadion und das Schwimmzentrum problemlos verkleinern. Während eine Entscheidung über die Nachnutzung des verkleinerten Olympiastadions noch aussteht, dürfen sich die Anwohner des East Ends über einige neue Freizeiteinrichtungen freuen. So wird die Schwimmhalle der Stararchitektin Zaha Hadid von 17.500 auf 2.500 Sitzplätze verkleinert und danach als öffentliches Hallenbad mit zwei 50-Meter-Becken und einem Zehn-Meter-Turm eröffnet. Auch das ebenfalls preisgekrönte Velodrom des Architekturbüros Hopkins bleibt bestehen. Es wird zum Herzstück eines neuen Veloparks und somit zum Mekka für BMX-Fahrer und Mountainbiker. Die Handballarena wird zur Heimat der London Lions.

London hat viel von den Olympischen Spielen von 1972 in München und 1996 in Atlanta gelernt. Während erstere bis heute als vorbildlich gelten, weil der Olympiapark von Anfang an so konzipiert wurde, dass er später von der Bevölkerung genutzt werden kann, hat Atlanta sein Olympiagelände vollständig temporär konzipiert. Die Hauptstadt des Königreichs hat sich für eine Mischung aus beiden Konzepten entschieden.

Olympiapark wird zum „Queen Elizabeth Olympic Park“

Der Olympiapark im aufgeblühten Osten von London ist wieder zu einer Großbaustelle geworden. Bis zum kommenden Sommer soll das 250 Hektar große Gelände für 362 Millionen Euro zum „Queen Elizabeth Olympic Park“ umfunktioniert werden. Wie das Münchener Vorbild soll der Park zum Naherholungsgebiet für Einheimische und zum Touristenmagnet für Besucher werden. Ab 2016, so der Wunsch der Planer, sollen rund neun Millionen Besucher pro Jahr in den Park strömen. Sie wollen eine Sehenswürdigkeit schaffen, die ein Muss für jeden Londonbesuch ist.

Um diese Vision zu realisieren muss zunächst vieles von dem verschwinden, was mühselig und teuer errichtet wurde. 240 Kilometer Absperrungen, 140 Kilometer Zäune und 165.000 Quadratmeter Zelte wurden bereits beseitigt, genauso wie Generatoren, Hinweisschilder und unzählige Meter Stromkabel. 56 Brücken über die kleinen Kanäle des Parks müssen entfernt werden. Auch die als Fluchtwege besonders breit errichteten Wege im Park werden aufgerissen. Neue Fuß- und Radwege werden angelegt und neue Straßen soll die Erreichbarkeit der Parkanlage verbessern. Die Grünflächen sollen um 4.300 Bäume und mehr als 100.000 Büsche bereichert werden. Cafés, Spielplätze und verschiedene Veranstaltungsorte sollen den Park beleben.

Schritt für Schritt soll der neu geschaffene Park den Londoner Bürgern übergeben werden. Der erste Teil soll am 27. Juli 2013, also genau ein Jahr nach der offiziellen Eröffnung der Olympischen Spiele, freigegeben werden. Bis zum Frühling 2014 soll dann die gesamte Parkanlage zugänglich sein. Durch sie werden die bisher von einer Industrieanlage getrennten Stadtteile Hackney und Stratford erstmals miteinander verbunden sein.

Nicht nur die Athletenzimmer im Olympischen Dorf sollen zu Wohnungen umgebaut werden. In den nächsten 20 Jahren sollen hier fünf neue Stadtviertel entstehen, mit bis zu 8.000 Wohnungen. Hinzu kommen Kindergärten, Schulen und Spielplätze. Durch die neuen Freizeit- und Wohnflächen wird sich das bisher eher wenig beachtete East End deutlich wandeln.

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