Jetzt erst recht!

Warum wir Metropolen trotz Grabscher und Terroristen bereisen sollten

publiziert am 13.01.2016 in Allgemeines | kein Kommentar

Mehrere Terroranschläge in Paris forderten im vergangenen Jahr hunderte Todesopfer, am Kölner Hauptbahnhof wurden in der Silvesternacht unzählige Frauen von ebenso vielen Männern sexuell belästigt und gestern erst wurde Istanbul von einem Anschlag erschüttert, bei dem bisher zehn Urlauber, ausschließlich Deutsche, starben. Angesichts solcher Nachrichten kann man es den Menschen nicht übel nehmen, wenn sie Angst haben Metropolen zu bereisen. Und dennoch wäre genau das jetzt das falsche Signal.

Jeder Terrorangriff ist ein Angriff auf unsere Freiheit, die den Tätern genauso ein Dorn im Auge ist, wie unser Lebensstil. Reisen, wohin man will, sagen, was man denkt, anziehen, was einem gefällt, ausgehen, solange die Füße tragen. All das und mehr sind Selbstverständlichkeiten in der westlichen Welt – für Mann und Frau. Rechte, die wir uns über viele Jahre hart erkämpft haben. Rechte, auf die wir stolz sein können. Rechte, die das Leben erst lebenswert machen.

Wenn wir uns nicht mehr trauen abends ins Restaurant zu gehen oder uns ins Fußballstadion zu setzen, dann haben die Terroristen erreicht, was sie erreichen wollen. Angst und Verunsicherung mag subjektiv berechtigt sein. Objektiv haltbar ist sie aber nicht. Noch immer ist es wahrscheinlicher mit dem Auto zu verunglücken oder mit dem Flugzeug abzustürzen, als bei einem Terroranschlag ums Leben zu kommen. Trotzdem fahren und fliegen wir. Meistens ohne Bedenken.

Wenn wir uns aus Angst vor lebensmüden Terroristen verstecken, aus Angst vor perversen Grabschen anders kleiden oder aus Angst vor aggressiven Demonstranten nicht mehr die Oper besuchen, dann geben wir uns geschlagen. Überlassen den Radikalen das Feld. Stattdessen sollten wir Stärke beweisen und ihnen zeigen, dass wir uns nicht einschüchtern lassen, sondern selbstbestimmt bleiben, unsere Rechte auskosten und Werte verteidigen.

Reisen wir nach Paris und Istanbul, feiern wir auf Kölns Plätzen und Straßen und gehen wir in die Semperoper, auch am Montag, wenn davor gegen Fremde gehetzt wird. Jetzt erst recht!

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