Hereinspaziert

Open House Wien

publiziert am 04.09.2014 in Wien | kein Kommentar

Eine Stadt lebt nicht nur von ihren Fassaden, sondern vor allem von denen, die sich dahinter verstecken. Den Menschen, die sie besuchen und bevölkern, die sich hier amüsieren und die hier schufte, sich bilden und verblöden, lieben und streiten. Das alles geschieht im architektonisch Verborgenen. Hinter dicken Mauern, die vor ungewünschten Einblicken schützen.

Spannend ist er, der Blick hinter die Kulissen einer Stadt. Und ermöglicht wird er, zumindest manchmal und mancherorts. Zu verdanken haben wir das Open House Worldwide, einer gemeinnützigen Organisation die 1992 in London gegründet wurde. Die Architektin Victoria Thornton gründete dort zunächst Open House London um der Bevölkerung Architektur und Design der Stadt näherzubringen.

Blick hinter die urbanen Kulissen

Mit Beginn des neuen Jahrtausends hat sich aus der lokalen Idee eine globale Aktion entwickelt. Mittlerweile gibt es in 23 Städten der Welt Nachahmer. Mit Open House Wien bietet erstmals auch eine Metropole im deutschsprachigen Raum einen Blick hinter die urbane Kulisse.

In Österreichs Hauptstadt haben sich für die erste Veranstaltung dieser Art rund 70 Gebäude bereit erklärt ihre Türen für architektur- und designinteressierte Menschen zu öffnen. Jeder der möchte kann am 13. und 14. September 2014 in Bürogebäude, Hotels, Kindergärten, Kirchen, Universitäten und Wohnanlagen blicken. Allesamt Bauten, in die man normalerweise nicht ohne Weiteres hineinspazieren kann.

Unter den teilnehmenden Gebäuden in Wien befinden sich beispielsweise der Ares Tower, die Konzernzentrale der Österreichischen Volksbanken, die Österreichzentrale von Microsoft und der Wohnpark Alt-Erlaa. Aber auch das 25hours Hotel Wien, die Brotfabrik, ein Getreidespeicher im Alberner Hafen, die Kapelle des Friedhofs der Namenlosen und das Palmenhaus im Burggarten sind dabei.

Hingehen und anschauen

Auf dem übersichtlichen Internetauftritt des Projekts finden sich alle Teilnehmer samt nützlicher Informationen wie der Barrierefreiheit und den Öffnungszeiten. Auch ob das Fotografieren erlaubt ist, die Gebäude für Kinder geeignet sind und ob Toiletten zur Verfügung stehen erfährt man hier. Sogar ob man sich auf einen tollen Ausblick freuen darf wird kommuniziert.

In vielen Gebäuden werden fachkundige Führungen zum Innenleben angeboten. In jedem Fall aber ist die Besichtigung kostenlos und ohne Voranmeldung möglich. Denn genau das ist das Anliegen von Open House: Ausnahmslos allen Interessierten wenigstens ein Wochenende lang den unkomplizierten Zutritt zu großen und kleinen Architektur- und Designhighlights zu gewähren.

Bleibt zu hoffen, dass dieses begrüßenswerte Projekt viel Zuspruch erfährt und demnächst auch in weiteren Großstädten organisiert wird. Viel zu aufregend ist schließlich das Verborgene.

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