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Arena der Gladiatoren

Kolosseum (Colosseo)

Das Kolosseum im Herzen von Rom ist viel mehr als nur ein Wahrzeichen. Es ist das historisch bedeutsamste Bauwerk der Stadt, vielleicht sogar der Welt. Bis heute ist es schier unglaublich, wie die Römer vor 2.000 Jahren ein Bauwerk dieses Ausmaßes und dieser Raffinessen schaffen konnten. Das es heute nur noch eine Ruine ist, ist vor allem dem Menschen geschuldet. Noch immer ist das antike Amphitheater Vorbild für hochmoderne Sportstätten auf der ganzen Welt. Wie keine andere Konstruktion steht das Kolosseum für die Baukunst der alten Römer, aber auch für eine blutrünstige Vergnügungskultur.

Das erste steinerne Amphitheater namens Taurus stand auf dem Marsfeld und wurde 29 v. Chr. unter Augusts, dem ersten römischen Kaiser, eingeweiht. Es ist dem Brand der Stadt im Jahre 64 n. Chr. zum Opfer gefallen. Kaiser Nero ließ neben einem hölzernen Ersatz zugleich eine Palastanlage auf dem Südhang des Hügels Esquilin, die Domus Aurea, erbauen. Nach dem Tod und der Ächtung Neros im Jahre 68 wurden die Palastpläne begraben.

Der Palastbau wurde wahrscheinlich aus finanziellen und politischen Gründen nicht vollendet. Vielmehr gab Kaiser Vespasian das Gelände der Öffentlichkeit zurück und ließ an Stelle Neros Privatsees ein neues steinernes Amphitheater errichten, das alle bisherigen Arenen übertreffen sollte. Finanziert wurde der ambitionierte Bau unter anderem mit dem im Jahre 70 geplünderten Goldschatz aus dem Tempel von Jerusalem.

100-tägige Spiele zur Eröffnung

80 n. Chr. wurde das Theater nach nur achtjähriger Bauzeit eröffnet. Ein Jahr zuvor starb Vespasian. Sein Sohn und Nachfolger, Kaiser Titus, weihte das Kolosseum, das in der Antike noch "Amphitheatrum Flavium" bzw. "Amphitheatrum Novum" hieß, mit 100 Tagen währenden Spielen ein.

Dieser Spielemarathon zur Eröffnung ließ nur erahnen, was das Kolosseum in seinem Leben erleben würde. Gladiatorenkämpfe, Tierhetzen und sogar Seeschlachten, für die das Theater geflutete wurde, unterhielten die Massen. Barbarei und Exzesse, die gleich zu Beginn schätzungsweise 1.000 Menschen und 5.000 Tieren das Leben kosteten. Das sich Gladiatoren Glieder und Köpfe abschlugen, war ganz normal.

Tipp: Warteschlange umgehen

Keine Frage, das Kolosseum ist die Attraktion von Rom. Eine lange Warteschlange gehört genauso zum Bild wie die Straßenkünstler in historisch anmutenden Gewändern. Wer seine kostbare Zeit nicht mit Anstehen vergeuden möchte, der sollte sich im Vorfeld den Roma Pass kaufen. Er ermöglicht den freien Eintritt zu zwei Sehenswürdigkeiten nach Wahl. Das Beste jedoch ist, dass man mit dem Pass einfach an der Wartschlange vorbeispazieren kann.

50.000 Menschen gleichzeitig konnten sich im Kolosseum am brutalen Spektakel berauschen lassen. Die blutigste und größte Vergnügungsstätte der Welt! Um diesen Menschenmassen in vertretbarer Zeit Einlass zu gewähren, sorgten die Planer für 80 Öffnungen, die als nummerierte Ein- und Ausgänge dienten. Vier davon waren ausschließlich besonderen Gästen wie dem Kaiser, den Senatoren und weiteren hohen Staatsbeamten sowie geistlichen Persönlichkeiten vorbehalten.

Durch die Vielzahl der Öffnungen war es möglich, das gesamte Amphitheater in nur einer Viertelstunde zu füllen. Es dauerte keine fünf Minuten, bis alle Besucher wieder draußen waren. Das gesamte Einlasssystem, bestehend aus zahlreiche Treppen und umlaufende Korridoren, war revolutionär für seine Zeit. Noch heute werden nach gleichem Prinzip Stadien erbaut.

Eine klare Sitzordnung regelte, welcher Gast sich wo niederlassen durfte. Der Kaiser besaß eine eigene Loge, die Senatoren saßen in der ersten Reihe. Je besser das Ansehen, desto näher saß man am Geschehen. Frauen der untersten Schicht mussten sich mit Stehplätzen auf einer Holzkonstruktion auf dem vierten, dem obersten Geschoss begnügen. Die Ränge waren teilweise mit Marmor verkleidet.

Raffinierte Baukunst, die bis heute als Vorbild dient

Damit ausnahmslos alle Zuschauer etwas sehen konnte, wurde das Kolosseum in Ellipsenform gebaut. Auch das hat sich bis heute nicht geändert. So war jeder Gast nahe am Geschehen. Darüber hinaus konnten Gladiatoren, Tiere und zum Tode Verurteilte keinen Schutz in Ecken suchen.

Die Höhe von 50 Metern und die Länge von 188 Metern sind auch heute noch beeindruckend. Das Kolosseum besteht aus vier Stockwerken. Die unteren drei zählten 240 Durchbrüche in der Außenwand. Die Rundbögen sind nicht nur charakteristisch für das Aussehen der antiken Vergnügungsstätte, sondern vor allem ein bautechnischer Kniff.

Die vielen Aussparungen reduzierten das Gewicht des Kolosseums enorm, waren damals aber auch schwer zu errichten. Dennoch wählte man Bögen statt Balken, weil diese einem deutlich stärkeren Druck standhalten. Ein einzelner Travertinstein, aus denen die Grundkonstruktion der Arena besteht, kann über zwei Tonnen wiegen. Außerdem musste die Konstruktion auch das Gewicht der 50.000 Menschen tragen, auch dann, wenn diese zum Jubel gleichzeitig hüpften oder trampelten. Die Bögen dienen also weniger der Optik, als vielmehr der Stabilität des Kolosseums.

Das schmucklose vierte Geschoss wurde auf Anweisung von Kaiser Titus nachträglich aufgebaut. Im Obergeschoss sind noch die Konsolen und Löcher zu sehen, die für die Pfähle zur Halterung eines Sonnensegels dienten.

Das größte Amphitheater das jemals gebaut wurde, wurde ohne die Technik und das Wissen erschaffen, das uns heute zur Verfügung steht. Allein logistisch schon eine Glanzleistung. Und trotzdem ist das Kolosseum bis heute Vorbild für Architekten und Baumeister. Und seine Überreste sind bis heute Symbol für die Macht und den Reichtum des antiken Roms.

Ausgelegt war der Innenraum des Theater mit Brettern. Unter dem Holz befanden sich die wichtigen Kellerräume und das sieben Meter dicke Fundament. Heute ist der damals versteckte Untergrund wie ein Bauskelett entblößt, so dass die Überreste der unterirdischen Kerker und Käfige sowie die Räumen für die komplizierte Bühnentechnik zu sehen sind. Ursprünglich war die Unterkellerung nicht ausgebaut. Dies wurde erst nachträglich vollzogen, weshalb danach auch keine Flutung des Kolosseums für die spektakulären Seeschlachten mehr möglich war.

Auch die Bühnentechnik war fortschrittlich. Flexibel Aufstiegshilfen sowie Falltüren, Flaschenzüge und Winden machten es beispielsweise möglich tonnenschwere Elefanten in die Arena zu bringen oder ganze Kulissen innerhalb kürzester Zeit auf dem Boden zu hieven.

Unter dem Keller wiederrum befand sich ein komplexes Entwässerungssystem, das deshalb von Nöten war, weil das Kolosseum in einem Überflutungsgebiet gebaut wurde. Teile der vier Abwasserkanäle sind noch heute zugänglich. Über die Kanäle wurde nicht nur Wasser in den Tiber geführt, sondern alles, was nach einem Kampf übrig blieb: Blut, Essensreste, Müll.

Vom größtem Amphitheater der Welt zum verwahrlosten Steinbruch

Mehrfach wurden die Holzbestandteile des Kolosseums durch Brände zerstört. 320 schlug ein Blitz ein und 429 sowie 443 erschütterten Erdbeben das Bauwerk. Die Ostgoten nahmen noch Reparaturen vor, doch spätestens die Zerstörungen während der Rückeroberungskriege des oströmischen Kaisers Justinian I. ließen das Kolosseum verfallen.

Im späten sechsten Jahrhundert nutzten die wenigen verbliebenen Bewohner von Rom die Arkaden und Gänge um sich Wohnräume zu schaffen. Weitere Erdbeben 847 und 1349 verursachten weitere Schäden.

Tipp: Freier Eintritt

An jedem ersten Sonntag im Monat ist der Eintritt ins Kolosseum kostenlos.

Im Mittelalter baute das Adelsgeschlecht Frangipani das Theater zur Burg um. 1312 schenkte Kaiser Heinrich VII. das Kolosseum der Stadt und dem Volk. Seitdem nutzten es herrschende Familien Roms und die Päpste als Steinbruch für ihre Bauvorhaben. Viele der Bauwerke in der Umgebung des Amphitheaters sind aus den Travertinblöcken des Kolosseums gebaut. Auch der Petersdom besteht zum Teil aus diesen Steinen.

Papst Benedikt XIV. (1740 - 1758) beendete den Niederriss des Kolosseums und Pius VII. ließ die Ruine 1805 sichern. Bis dahin war bereits so viel abgetragen worden, dass nur noch die nördliche Hälfte des äußeren Fassadenrings besteht. Im 19. Jahrhundert fanden erste Sicherungen zum Erhalt sowie erste Erforschungen statt. Die Forschungen ergaben zum Beispiel, dass Christen entgegen der anders lautenden Legenden im Kolosseum nie wilden Bestien zum Fraß vorgeworfen wurden.

Monument gegen die Todesstrafe

Seit 1999 dient das Kolosseum auf Initiative mehrerer Menschenrechtsorganisationen als Monument gegen die Todesstrafe. Seitdem erstrahlt es jeweils für 48 Stunden in bunten Farben, wenn ein Todesurteil ausgesetzt wird oder ein Staat die Todesstrafe abschafft.

Historiker schätzen, dass während der Nutzungszeit bis zu eine halbe Millionen Menschen und noch lange Zeit danach viele Millionen Tiere ihr Leben im Kolosseum ließen. Stimmt das, was Kritiker anzweifeln, so wäre an keinem anderen Ort vergleichbarer Größe mehr Blut geflossen. Eine sechsstellige Zahl an Menschen war es aber in jedem Fall.

Vielleicht ist es auch das Wissen um die grausame Vergangenheit, die dem zerklüfteten Rund eine Aura verleiht, die in der ganzen Stadt zu spüren ist. Das Kolosseum verfügte damals, als Mittelpunkt der damals größten Stadt der Welt, und es verfügt heute, als Herzstück von Rom, über eine unglaubliche Präsenz. Im Glanz der Sonnenstahlen und im kunstvollen Licht der Scheinwerfer.

Weitere Informationen

Kontakt

Adresse
Piazza del Colosseo
00184 Roma
Italien
Telefon
+39 (6) 39 96 77 00

Verkehrsanbindung

Buslinien
75, 81, 673, 175, 204
Metro
Colosseo
Straßenbahn
Colosseo

Kernöffnungszeiten

täglich
9:00 - 16:00 Uhr

Eintrittspreise
(für Forum Romanum, Kolosseum und Palatin, zwei Tage gültig)

Kinder (bis 17 Jahre)
4,50 Euro (Onlineticket: kostenlos)
Erwachsene (ab 18 Jahre)
15,50 Euro (Onlineticket: 12,00 Euro)
Ermäßigte
10,50 Euro (Onlineticket: 7,50 Euro)

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