Urlaub in Gefahr

Wie Sicherheitshinweise zustande kommen und was sie bedeuten

publiziert am 23.05.2016 in Allgemeines | kein Kommentar

Angst vor Entführungen, Naturkatastrophen, Unruhen oder Terror kann die Urlaubsfreude wirklich trüben. Vor allem nach Terroranschlägen sind Reisende verunsichert und machen sich große Gedanken über die Sicherheit ihres Reiseziels. Manche meiden Orte, an denen sich viele Menschen aufhalten, grundsätzlich. Metropolen gehören sicherlich dazu. Und in der Tat sind sie was Terror anbelangt besonders gefährdet, weil Terroristen sich vorrangig Anschlagsziele mit Symbolcharakter aussuchen. In Großstädten gibt es besonders viele davon.

Trotzdem sollte man sich von seinen Ängsten nicht zu sehr verunsichern lassen. Denn auch wenn wir in den Nachrichten gefühlt täglich solche Schreckensmeldungen serviert bekommen, ist es immer noch deutlich wahrscheinlicher von einem Auto erfasst zu werden, als zu den Opfern eines Terroranschlags zu zählen. Auch gewöhnliche Kriminalität, wie Taschendiebstahl, ist eine viel größere Gefahr als Terrorismus.

Dennoch schadet es nicht, sich vor und während der Reise über die aktuelle Situation im Reiseland zu informieren. Deutschen Bürgern dient das Auswärtige Amt als Ansprechpartner und Informationsquelle. Es wertet Informationen von Botschaften, deutschen staatlichen und nichtstaatlichen Einrichtungen vor Ort, einzelnen Vertrauenspersonen und Vertretungen befreundeter Staaten aus und gibt für jedes Land der Erde Reise- und Sicherheitshinweise heraus. Diese Teilen sich in drei Kategorien auf:

  • Reisehinweise enthalten beispielsweise Informationen zu Einreisebestimmungen, medizinischer Versorgung sowie straf- und zollrechtlichen Besonderheiten.
  • Sicherheitshinweise machen auf Risiken für Touristen und im Ausland lebende Deutsche aufmerksam. Sie können die Empfehlung enthalten, auf Reisen zu verzichten oder sie einzuschränken.
  • Reisewarnungen enthalten einen dringenden Appell des Auswärtigen Amts, Reisen in ein Land oder in eine Region eines Landes zu unterlassen. Sie werden nur sehr selten ausgesprochen, immer dann, wenn akute Gefahr für Leib und Leben besteht. Deutsche, die sich in dem betreffenden Land aufhalten oder hier leben, werden gegebenenfalls zur Ausreise aufgefordert.

Mit seinen Reise- und Sicherheitshinweisen, die regelmäßig überprüft und aktualisiert werden, versucht das Auswärtige Amt Reisende bestmöglich über Gefahrensituationen in Kenntnis zu setzen. Das abgestufte System soll es Betreffenden ermöglichen, sich selbstständig ein Bild von der aktuellen Lage zu machen und zu entscheiden, ob sie eine Reise unternehmen oder nicht.

Das Auswärtige Amt weist darauf hin, dass Gefahrenlagen oft unübersichtlich sind und sich schnell ändern können. Trotz der vielen Informationsquellen vor Ort kann es deshalb keine Gewähr für die Richtigkeit und Vollständigkeit der Hinweise übernehmen. Auch eine Haftung für eventuell eigetretene Schäden schließt das Amt aus. Grundsätzlich bleiben Reise- und Sicherheitshinweise Empfehlungen, die niemanden zwingen, sich daran zu halten.

Reiseveranstalter, mit dessen Verband das Auswärtige Amt eng zusammenarbeitet, stützen sich dennoch maßgeblich auf die Hinweise der Behörde. In der Regel machen sie von den Informationen abhängig, ob sie Urlauber in instabile Länder schicken oder nicht. Eine Reisewarnung ist zudem ein starkes Indiz dafür, dass höhere Gewalt vorliegt. In diesem Fall kann ein Urlauber ohne Stornokosten von seinem Reisevertrag zurücktreten.

Das Auswärtige Amt empfiehlt allen Reisenden sich vorab über die Verhältnisse in ihrem Reiseland zu informieren, sich situationsangemessen zu verhalten, die örtlichen Medien zu verfolgen und verdächtige Vorgänge (unbeaufsichtigte Gepäckstücke in Bahnhöfen oder Flughäfen, verdächtiges Verhalten von Personen, etc.) den örtlichen Polizei- oder Sicherheitsbehörden zu melden.

Wer vollständig auf Nummer sicher gehen möchte, der kann seinen Auslandsaufenthalt in die Krisenvorsorgeliste (ELEFAND) eintragen. Die sogenannte Deutschenliste hilft den Auslandsvertretungen vor Ort, sich in Krisen- oder sonstigen Ausnahmesituationen schnell mit Reisenden in Verbindung setzen zu können.

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