St. Petersburg erteilt Baugenehmigung

Gazprom baut Europas größten Wolkenkratzer

publiziert am 03.09.2012 in St. Petersburg | kein Kommentar

Höher, schneller, weiter. Das scheint die derzeitige Maxime im europäischen Immobiliensektor zu sein. Erst vor wenigen Wochen wurde mit „The Shard“ in London Europas höchstes Gebäude eingeweiht. Seinen Rekordtitel wird der Wolkenkratzer aber wahrscheinlich nur wenige Monate tragen. Russlands Hauptstadt Moskau, die mit dem Capital City Tower bis zur Eröffnung den Titel trug, wird ihn sich voraussichtlich noch dieses Jahr mit dem Mercury City Tower zurückerobern.

Nun wird ein weiterer Hochhausbau in Russland konkret. Eine Tochter des auch hierzulande durch das Mitwirken von Altbundeskanzler Schröder und das Sponsoring des FC Schalke 04 bekannten Energiekonzerns Gazprom, darf nach amtlicher Genehmigung in St. Petersburg einen 463 Meter hohen Wolkenkratzer errichten. Die Arbeiten für das auch als „Gazprom-Nadel“ bezeichnete Gebäude sollen noch in diesem Jahr beginnen und 2018 abgeschlossen werden.

Pläne für einen entsprechenden Bau keimten bereits vor mehreren Jahren auf. Ursprünglich sollte das Gebäude mitten im von goldenen Kuppeln und prunkvollen Zarenpalästen geprägten Zentrum der Metropole gebaut werden. Doch erbitterte Proteste aus der landesweiten Bevölkerung stoppten das Projekt. Die Bürger hatten Angst, dass der Turm das historische Stadtbild verschandeln würde. Dieser Befürchtung schloss sich auch die UNESCO an, die St. Petersburg bei Umsetzung der Baupläne mit dem Entzug des Weltkulturerbetitels drohte. Der damaligen Präsidenten Dmitri Medwedew sprach schließlich ein Machtwort.

Trotz der Proteste nahm Gazprom seine Baupläne scheinbar schnell wieder auf. Bereits Anfang 2011 kaufte der Konzern einen Bauplatz im Nordwesten der Stadt, direkt an der Ostsee. Auch wenn man sich für eine abseitige Lage entschied, wird das Bauwerk die Silhouette der Großstadt bestimmen. Denkmal- und Stadtbildschützer üben sich deshalb weiterhin in Widerstand. Erst vor wenigen Monaten hatte die UNESCO die Verantwortlichen aufgerufen, das Projekt gründlich zu bewerten und keinen voreiligen Entschluss zu fassen.

In der Spitze der Nadel sollen es eine Aussichtsplattform und ein Restaurant entstehen. Am Fuße des Bauwerks sollen unter anderem Ausstellungsflächen und eine Mehrzweckhalle Platz finden. Unter freiem Himmel wird der Komplex über ein zum Finnischen Meerbusen hin offenes Amphitheater sowie eine Parkanlage verfügen.

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