Mieten statt kaufen

Carsharing erobert Metropolen

publiziert am 09.12.2013 in Mobilität | kein Kommentar

Carsharing heißt der Trend, der gerade dabei ist unsere Großstädte zu verändern. Bereits seit Jahren nimmt das Angebot an Autos zu, die von jedermann zu jedem beliebigen Zeitpunkt einfach vom Straßenrand weggeliehen werden können. Längst sind unter den Anbietern Konkurrenzkämpfe um die Vorreiterrollen in den deutschen Metropolen entbrannt. Doch Carsharing erfreut sich nicht nur hierzulande ungebremster Begeisterung.

Dem internationalen Trend zuträglich sind diverse, für den Autofahrer unschöne, Entwicklungen im Mobilitätssektor. Nicht nur, dass Autofahren immer teurer wird, es wird auch immer schwerer einen Parkplatz für sein Gefährt zu finden. Hinzu kommt der von der Gesellschaft immer lauter werdende Vorwurf, als Teilnehmer am Individualverkehr enormen Beitrag zur Umweltverschmutzung zu leisten.

Statussymbol adé

Die Folge: Das Auto verliert zunehmend seinen angestammten Platz als des Deutschen liebstes Statussymbol. Insbesondere bei den jungen Städtern hat das eigene Fahrzeug seinen Reiz verloren. Aber auch auf dem Lande beginnt das Umdenken, das dort mangels professioneller Verleihunternehmen immer öfter zum Teilen eines Privatautos führt.

Die Zahl der zugelassenen Personenkraftwagen sank in Deutschland allein 2012 um knapp drei Millionen. Dem Carsharing wird hingegen in Europa bis zum Jahr 2020 eine Nutzerschaft von 15 Millionen prognostiziert. Doch angesichts der beeindruckenden Zahlen sollte niemand die voreilige Schlussfolgerung ziehen, dass nun weniger Auto gefahren wird als früher.

Dennoch erklingt das Argument der Umweltfreundlichkeit im Moment am lautesten. Denn selbst wenn der Verkehr nicht abnimmt, so führt Carsharing doch zumindest dazu, dass es weniger Autos gibt. Führt man sich vor Augen, dass jedes Auto in diesem Land durchschnittlich nur wenige Minuten am Tag bewegt wird, meisten auch noch mit nur einem Insassen, dann scheint es kaum eine sinnvollere Idee zu geben, als das Auto mit seinen Mitmenschen zu teilen.

Vom Automobilbauer zum Mobilitätsdienstleister

Automobilherstellern beleibt Angesicht der Entwicklungen gar nichts anderes übrig, als bei diesem Trend mitzumischen. Und so stammen Angebote wie car2go, DriveNow und Greenwheels häufig von Tochterunternehmen großer Autobauer oder zumindest von Unternehmen an denen diese beteiligt sind. Je grüner ihr Marketing, desto erfolgreicher scheinen die Verleihbetriebe derzeit. Schließlich verhelfen sie den Mietern ihrer Autos so zu einem guten Gewissen.

Aber bei weitem nicht alle, die in ein Mietauto steigen, haben nur die Umwelt im Blick. Im Vergleich zu vergangenen Jahren ist Carsharing stetig bequemer geworden. Stationäre Systeme werden weniger, stattdessen findet man die Leihautos einfach verteilt am Straßenrand. Das Smartphone verrät in sekundenschnell, wo das nächstgelegene Fahrzeug parkt. Hat man sein Ziel erreicht, stellt man das Fahrzeug einfach wieder auf einen beliebigen Parkplatz und muss noch nicht mal ein Parkticket lösen. Denn dieses ist bei vielen Anbietern genauso eingepreist wie Kraftstoff und Versicherung.

Leihen statt besitzen

Das Rundum-sorglos-Paket führt zwar zu einem auf den ersten Blick hohen Mietpreis, erweist sich aber bei genauerem Hinsehen zumeist als langfristig deutlich günstiger Alternative. So verspricht der Bundesverband CarSharing Nutzern eine jährliche Einsparung von bis zu 2.500 Euro gegenüber dem eigenen PKW. Vorzüge wie nie mehr Auto waschen zu müssen oder Werkstattermine zu organisieren noch gar nicht eingerechnet.

Nicht zu unterschätzen ist letztlich auch der soziale Aspekt, den Carsharing mitbringt. Teilen ist momentan schwer in Mode. Erst waren es Sofas, nun sind es ganze Wohnungen, die der Beherbergungsbranche Konkurrenz machen. Aber auch im Kleinen ist die Entwicklung zu beobachten. Konsumkritiker haben es satt alle eine eigene Bohrmaschine im Keller zu lagern. Die darf in ihrem Leben sowieso nur 15 Minuten arbeiten, so der Schnitt. Stattdessen klingelt man wieder vermehrt beim Nachbarn und borgt sich sein Modell. Oder man tritt gleich einer Gemeinschaft bei, die das private Teilen professionalisiert.

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