Zwischen zwei Buchdeckeln

5 literarische Reiseabenteuer für den Sommer

publiziert am 25.07.2016 in Rezensionen | kein Kommentar

Urlaubszeit ist Lesezeit. Aus diesem Grund empfehlen wir Ihnen auch in diesem Sommer wieder Lektüre, die Ihnen die schönste Zeit des Jahres literarisch versüßen soll. Wie immer haben wir uns dabei auf das breitgefächerte und populäre Genre der Reiseliteratur konzentriert. Unsere fünf Buchtipps in diesem Jahr nehmen Sie allesamt mit auf ein Reiseabenteuer der besonderen Art. Vom einsamen Sabbatjahr in traumhafter aber nicht ungefährlicher Umgebung über körperliche Herausforderungen am Limit bis hin zum Leben in einer der schönsten Metropolen dieser Welt. Und wenn auch sie dann die Entdeckerlust gepackt hat, sollten Sie sich mit dem Reiseführer für seltsame Orte ein Ziel aussuchen und mit der Reiseanleitung zum Glücklichsein auf dieses Abenteuer fernab der ausgetretenen Pfade vorbereiten.

Alastair Bonnett
Die seltsamsten Orte der Welt

Reise ist langweilig geworden, könnte man meinen. Schließlich ist auf unserem Globus längst alles entdeckt und vermessen. Kein Fleckchen Erde, auf dem sich keine Touristen tummeln. Nichts, was man nicht vom Sofa aus über Google Earth finden könnte. Doch ganz so tragisch ist es nicht, wie Alastair Bonnett beweist. Mit „Die seltsamsten Orte der Welt*“ hat der britische Geograf einen Reiseführer für die Plätze, Städte und Gebiete geschrieben, die den Zauber des Unbekannten und Abenteuerlichen noch innehaben. Ort wie das nachts hell erleuchtete Kijong-dong, eine nordkoreanische Geisterstadt mit perfidem Zweck. Oder Sandy Island, eine Phantominsel vor Australien, die zwar auf Landkarten und Satellitenbildern auftaucht, auf der aber noch nie jemand gewesen ist. Bonnett berichtet von Orten, die scheinbar zu zwei Nationalstaaten gleichzeitig gehören und solchen, die kein Land haben will. Dabei ist es dem Autor gelungen seine Leser auf eine literarische Reise zu den letzten Geheimnissen dieser Erde mitzunehmen. Unterhaltsam und lehrreich, amüsant und spannend, einfach schaurig-schön!

Hanni Bayers
Ein Jahr in San Francisco

San Francisco ist ein begehrter, aber oft unerreichter Auswanderertraum. Hanni Bayers, gerade Mitte Zwanzig und frisch getrennt, muss deshalb nicht lange überlegen, als ein Unternehmen sie für ein Jahr in die kalifornische Metropole schicken will, damit sie dort beim Eintritt in den amerikanischen Markt behilflich ist. In ihrem Buch „Ein Jahr in San Francisco*“ nimmt sie den Leser in zwölf chronologischen Kapiteln, eins für jeden Monat, mit auf ihre temporäre Emigration. Was sich zunächst wie endlos viel Zeit anhört, ist eigentlich die kurzmöglichste Aufenthaltsspanne, um alles einmal miterlebt zu haben. Marathonlaufen, Unabhängigkeitstag, Weihnachten – Bayers schreibt in ausgewogener Mischung von autobiografischen Erlebnissen und gesellschaftlichen Momentaufnahmen. Sie berichtet von beruflichen und privaten Anlaufschwierigkeiten, kulinarischen Ausflügen, den Problematiken des Wohnens, endlosen Partys, liebenswerten Menschen, einem beängstigenden Sozialsystem und vielem mehr. Am Ende eines jeden Kapitels darf sich der Leser auf Insidertipps für San Francisco freuen, die die Autorin in elegante Streifzüge verpackt hat.

Nina und Adrian Hoffmann
Eine Insel nur für uns

Obwohl gerade erst Ende Zwanzig, hat das deutsche Durchschnittsleben Nina und Adrian Hoffmann schon Reif für die Insel gemacht. Was wie eine abgegriffene Floskel klingt, wurde für das junge Paar aus dem Breisgau zur Realität. Sie kündigten ihre Jobs und packten die Koffer. Ihr Ziel war eine einsame Insel im Königreich von Tonga, auf die sie ein Fischer brachte. Die nächste bewohnte Insel lag zwei Tage mit den Boot entfernt. Ihr Südseetraum war knapp 1.000 Meter lang und 300 Meter breit, umgeben von türkisblauem Wasser, begrenzt von weißen Sandstränden und gesäumt von unzähligen Palmen. Die beiden ernteten zwölf Monate lang tropische Früchte wie Bananen und Papaya, grillen frisch gefangenen Fisch am Lagerfeuer und schliefen unter dem schönsten Sternenhimmel der Welt ein. In ihrem Buch „Eine Insel nur für uns*“ beschreiben sie all die abenteuerlichen Momente, die nicht immer paradiesisch waren. So berichten sie auch von Stürme und Tsunamis, lebensbedrohenden Krankheiten und dem Moment, als 40 Männer auf die Insel kamen.

Christine Thürmer
Laufen. Essen. Schlafen.

Als gut verdienende Saniererin von in Schieflage geratenen Betrieben ist es für Christine Thürmer nichts neues, nach einer erfolgreichen Unternehmensrettung gekündigt zu werden. Wachgerüttelt von einem schweren Krankheitsfall im Freundeskreis, sucht sich die erfolgreiche Geschäftsfrau keinen neuen Auftrag, sondern beschließt auf Wanderschaft zu gehen. Obwohl unsportlich, gibt sie sich nicht mit einem kleinen Wanderurlaub in heimischen Gefilden zufrieden, sondern sucht gleich die ganz große Herausforderung. Während ihrer Auszeit wandert sie auf dem Pacific Crest Trail von Mexiko nach Kanada. 4.277 Kilometer. Beflügelt vom Erfolg folgen der Continental Divide Trail und der Appalachian Trail. Aus der gewissenhaften Geschäftsfrau wird eine unaufhaltsame Langstreckenwanderin, die 12.700 Kilometer durch die Wildnis zieht. Anschaulich und humorvoll beschreibt Christine Thürmer in „Laufen. Essen. Schlafen.*“ ihre Erlebnisse und landschaftlichen Eindrücke auf den drei großen Hiking Trails der USA, die Geschichte ihrer inneren Suche und wie es ist, als Frau allein unterwegs zu sein.

Sebastian Canaves
Off The Path

Als erfolgreicher Reiseblogger hat Sebastian Canaves in seinem Leben schon so einige Reiseerfahrungen gesammelt. In seinem Buch „Off The Path*“ hat er alle Ratschläge und Tipps niedergeschrieben, die er während seiner Reisen gesammelt hat. Er beschreibt, wie man einen Individualurlaub plant, was man als abenteuerlustiger Backpacker beachten sollte und wie Work and Travel funktioniert. Er listet auf, was eine Weltreise kostet, wie man das Geld dafür zusammenspart und was dafür unbedingt ins Gepäck gehört bzw. wirklich verzichtbar ist. Nicht jeder Tipp ist das Gelbe vom Ei, doch kurzweilig ist die Reiseanleitung zum Glücklichsein allemal. Vor allem weil sie gespickt ist mit zahlreichen persönlichen Erlebnissen des Autors, die dieser häufig humorvoll schildert. Ein informatives Buch, das vor allem Auslands- und Reiseunerfahrenen eine Stütze ist.

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