Abheben ohne Furcht

12 Tipps gegen Flugangst

publiziert am 16.04.2014 in Mobilität | kein Kommentar

Die Enge, die Geräusche, die Höhe. Etwa 16 Prozent aller Deutschen leiden unter Flugangst, weitere 22 Prozent fühlen sich an Bord eines Flugzeugs zumindest unwohl. Weil die Aviophobie, wie die krankhafte Flugangst in der Fachsprache heißt, keine klassische Phobie ist, sondern sich aus verschiedenen Ängsten zusammensetzt, gibt es viele Gründe für die Furcht vor dem Abheben.

Nicht immer muss es der Gedanke an den durch Turbulenzen herbeigeführten Absturz sein. Viele von der Flugangst Betroffenen sind sich durchaus bewusst, dass es kaum ein sichereres Verkehrsmittel als das Flugzeug gibt. Dennoch kämpfen sie im Vorfeld des Fluges mit Beklemmungsgefühlen, Kurzatmigkeit oder Schweißausbrüchen. Beim dem einen ist es die Höhenangst, die zu Panik führt, der andere kommt nicht damit zu Recht, beim Besteigen eines Flugzeugs die Kontrolle zu verlieren, weil er sich voll und ganz in die Hände der Piloten begeben muss.

Was auch immer der Grund für Ihre Flugangst ist, die folgenden Tipps werden Ihnen dabei helfen beim nächsten Flug nicht in Panik zu verfallen. Denn soviel steht fest: Flüge und damit eigentlich gerne besuchte Reisziele zu vermeiden ist die falsche Strategie. Furchterregende Situationen wirken aus der Ferne noch schlimmer. Blicken Sie der Angst also in die Augen und konfrontieren Sie sich mit Ihrer Phobie. Ist der erste Flug überstanden, stellt Ihr Gehirn fest, das Fliegen gar nicht so schlimm ist wie befürchtet. Mit jedem erfolgreichen Flug nimmt die Angst ab, bis Sie so selbstverständlich in den Flieger steigen wie in den Bus.

1. Informieren Sie sich

Angst ist im Grunde nichts anderes als ein Informationsdefizit. Viele der Flugängstlichen haben gar keine Furcht vor dem Fliegen, sondern eher vor der Ungewissheit was auf so einem Flug alles passiert oder passieren kann. Machen Sie sich vor Ihrer Flugreise deshalb etwas mit der Materie vertraut.

Wer ansatzweise verstanden hat, wie ein Flugzeug funktioniert, der begreift auch, dass es niemals wie ein Stein zu Boden fallen wird. Stattdessen kann es selbst wenn alle Triebwerke ausfallen noch mehrere hundert Kilometer durch die Luft gleiten. Lassen Sie sich aber auch einmal erzählen, wie die Abfertigung am Flughafen und der Flug selbst vonstattengehen. Während Ihrer Reise werden Sie die verschiedenen Schritte des Prozederes wiedererkennen, was wiederum dazu führt, dass Sie entspannter werden.

Wer selbst nicht in der Lage ist, sich die benötigten Informationen zu beschaffen, oder wessen Flugangst so ausgeprägt ist, dass er professionelle Hilfe wünscht, der sollte ein Seminar gegen Flugangst aufsuchen. Bei den häufig von Fluggesellschaften veranstalteten Kursen kommen unter anderem Piloten selbst zu Wort. Wer das möchte, kann nach dem Seminar auch einen professionell begleiteten Erstflug unternehmen.

2. Der richtige Sitzplatz

Über den Tragflächen sind die natürlichen Bewegungen des Flugzeugs am wenigsten zu spüren. Hier befinden sich deshalb die idealen Plätze für alle, die unter Flugangst leiden. Wer sich zusätzlich an den Gang setzt, fühlt sich weniger eingeengt. Noch mehr Freiheit bieten die Plätze an den Notausgängen.

Damit Sie Ihren Wunschsitzplatz auch bekommen, sollten Sie ihn bereits bei der Buchung reservieren oder beim Online- bzw. Vorabend-Check-In sichern. Sollten die Plätze über den Tragflächen dennoch einmal ausgebucht sein, eignet sich auch der vordere Teil des Flugzeugs.

3. Legere Kleidung anziehen

Egal wie gut Sie sich vorbereitet haben, auf dem Flug werden Sie auf jeden Fall angespannt sein. Das ist ganz normal. Machen Sie es Ihrem Körper deshalb nicht noch schwerer, indem sie zu enge Hosen, schneidende Kragen oder korsettartige Oberteile tragen. Wählen Sie stattdessen bequeme Kleidung. Wer den Zwiebellook beherzigt, der kann sich modetechnisch jeder Situation anpassen und übersteht auch der Angst geschuldete Hitzewallungen oder Schüttelfröste.

4. Vor dem Flug essen

So groß der Kloß im Hals auch sein mag, Sie sollte nicht mit leerem Magen zum Flughafen fahren. Eine leichte Mahlzeit beschäftigt den Körper mit der Verdauung, er hat weniger Zeit Angstsymptome zu entwickeln. Ist der Magen hingegen leer, verstärkt sich das flaue Gefühle in der Magengegend. Als bekannte und normale Tätigkeit signalisierten Sie mit der Nahrungsaufnahme dem Körper, dass alles in Ordnung ist.

Ausreichend Flüssigkeit ist ebenso wichtig. Verzichten Sie jedoch auf koffeinhaltige Getränke, die den Puls in die Höhe treiben. Auch Alkohol ist keine gute Lösung.

5. Rechtzeitig anreisen

Vermeiden Sie jede Form von Stress. Der Gedanke an den bevorstehenden Flug sorgt bereits für genügend Anspannung. Nehmen Sie sich am Tag Ihres Fluges also am besten frei. Fahren Sie rechtzeitig zum Flughafen um gar nicht erst in Zeitnöte zu kommen. Wenn Sie das beruhigt, können Sie zum Beispiel auch vorab einen Parkplatz reservieren.

Die Wartezeit bis zum Besteigen des Flugzeugs sollten Sie mit leichter Bewegung verbringen. Durch Bewegung wird Adrenalin abgebaut. Es hilft deshalb auch, sich später im Flugzeug zu bewegen.

6. Bordpersonal informieren

Machen Sie kein Geheimnis aus Ihrer Flugangst. Informieren Sie beim Einsteigen das Bordpersonal. Es ist im Umgang mit ängstlichen Passagieren bestens geschult und widmet ihnen mehr Aufmerksamkeit. Scheuen Sie sich nicht den Flugbegleitern Fragen zu stellen, zum Beispiel nach unklaren Durchsagen oder angsteinflößenden Geräuschen.

7. Sitznachbarn informieren

Optimalerweise fliegen Sie in Ihnen bekannter Begleitung, die von Ihrer Flugangst weiß. Sollte dies jedoch nicht möglich sein, weihen Sie ruhig auch Ihren Sitznachbarn in Ihre Aviophobie ein. Das Gespräch darüber sorgt für Ablenkung und senkt den Stresspegel. Idealerweise wechseln Sie nach kurzer Zeit das Thema.

8. Ablenkung

Ablenken können Sie sich auch, wenn Sie über Kopfhörer ein Hörbuch oder Ihre Lieblingsmusik hören. Auch Lesen und das bordeigene Unterhaltungssystem sind sinnvolle Beschäftigungen.

9. Atemübungen

Wenn sich selbst Schmerzen „wegatmen“ lassen, dann doch erst recht die Angst. Lehnen Sie sich zurück und achten Sie darauf, dass sie mit beiden Füßen den Boden berühren. Atmen Sie tief ein und langsam wieder aus. Wichtig dabei ist, dass sie doppelt so lange aus- wie einatmen. Konzentrieren Sie sich dabei voll und ganz auf die Atemübungen. Sobald Sie die Angst wieder hastig und kurz atmen lässt, wiederholen Sie die Übung.

10. Entspannungsübungen

Wenn sich die Muskeln entspannen, lässt auch das Angstgefühl nach. Erlenen Sie deshalb vor Ihrem Flug einige Entspannungsübungen, entweder in Eigenregie oder vom Profi.

Setzen Sie sich zum Beispiel aufrecht hin, stellen Sie beide Füße nebeneinander auf den Boden und versuchen Sie so viele Muskeln wie möglich gleichzeitig anzuspannen. Nachdem Sie die Muskeln einige Sekunden angespannt haben, lassen sie abrupt los. Nach fünf bis zehn Wiederholungen sind die Muskeln lockerer als vorher und Sie fühlen sich deutlich entspannter.

11. Beruhigungsmittel

Medikamente gegen Flugangst sollten nur der letzte Ausweg sein und immer in Absprache mit dem Hausarzt eingenommen werden. Sollten all die Tipps jedoch keine Wirkung zeigen, spricht nichts dagegen harmlose Präparate wie Baldriantropfen oder Johanniskrautkapseln einzunehmen.

12. Belohnen Sie sich

Ist der Flug geschafft, sollten Sie sich eine Belohnung gönnen. Ein leckeres Abendessen oder ein spontaner Einkaufsbummel unterstützen Ihr Gehirn dabei, den Flug mit etwas positivem zu verbindet. Das wiederum hilft dabei die Aviophobie langfristig zu bewältigen.

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